Bhagavata-Purana

(Sanskr., „das alte Buch von Gott“), das berühmteste und ungewöhnlichste Werk der 18 > Mahapuranas. Der Titel ist von > Bhagavan abzuleiten, was hier Krishna/Vishnu bedeutet, die zentrale Gottheit des Textes, der im 9. oder frühen 10. Jh. n. Chr. im tamilsprachigen Gebiet Südindiens entstanden sein dürfte. Im 11. Jh. war er jedenfalls auch in Nordindien bekannt und entwickelte sich zu einer der wichtigsten heiligen Schriften des mittelalterlichen Hinduismus. In 18.000 Versen, die auf 12 „Bücher“ aufgeteilt sind, erzählt die B.-P. in einer intensiven Gefühlsbetontheit, die nach Ekstase strebt, von den 22 > Avatars Vishnus mit Bezug auf > Krishna. Dabei werden im Allgemeinen hochentwickelte lyrische Versmaße und Beschreibungen verwendet, häufig in Form von Liedern. Der bekannteste Teil ist das 10. Buch (und kaum weniger das 11. Buch), wo ausführlich über das Leben Krishnas berichtet wird. Besonders die Liebe der Töchter der Kuhhirten zu dem jugendlichen Gott Krishna wurde zum Symbol der Liebe, welche die Seele zu Gott zieht. Diese selbstvergessene Liebe (> Bhakti-yoga) ist einer der Leitgedanken des > Shivakultes.
Die eigentliche Botschaft ist, dass Vishnu bzw. Krishna der höchste Gott ist. Vishnu wird auch als „Bhagavan“ angesprochen und seine Anhänger werden auch „Bhagavatas“ genannt.

Lit.: Eidlitz, Walther: Der Glaube und die heiligen Schriften der Inder. Olten; Freiburg i.Br.: Walter, 1957; The Bhagavata (& Sacute; rimad Bhagavata Mahapurana): critical edition. Ahmedabad: B.J. Institute of Learning and Research, 1996; Bagavadam ou Bhagavata Purana: ouvrage religieux et philosophique indien/traduit par Maridas Poullé de Pondichéry en 1769. Introd. et adaptation de J.B.P. More. Préf. de Pierre-Sylvain Filliozat. Nirmalagiri, Kannur D[istric]t, Kerala: IRISH, 2004.
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