Bergentrückung

Alte und weitverbreitete mythologische Vorstellung, derzufolge berühmte Helden und Herrscher nicht gestorben seien, sondern, in Zauberschlaf versunken, in einem Berg säßen, aus dem sie in der Stunde der Entscheidung zu ihrem Volk zurückkehren würden.
Berühmte bergentrückte Helden sind in England König > Artus (in den Hügeln von Alderley Edge), in Deutschland Karl der Große (im Desenberg bei Warburg, auch im Donnersberg in der Pfalz u.a.), Heinrich der Finkler (im Südemer Berg bei Goslar), Otto der Große und an seiner Stelle später Kaiser Friedrich Barbarossa (im Kyffhäuser), Karl V. (im Untersberg bei Salzburg), in Persien Dahak usw. 

Die B. findet sich bereits in altgriechischen (Rhode) und altgermanischen Vorstellungen. Dahinter steht die Wunschvorstellung, den Helden und Herrscher nicht verstorben, sondern ruhend im > Berg zu wissen, jederzeit bereit, zu helfen. Als Symbol für den magischen Schlaf gilt der lange Bart, der durch den Tisch wächst (Barbarossa), u.Ä.

Lit.: Rohde, Erwin: Psyche: Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen; zwei Bände in einem Band. Reprograf. Nachdr. d. 2. Aufl. Freiburg i. Br., Leipzig und Tübingen, 1898. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1991; Holzapfel, Otto: Lexikon der abendländischen Mythologie. Sonderausg. Freiburg [u.a.]: Herder, 2002.
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