Basilides

(Ca. 85-145), bekannter Gnostiker, der vermutlich aus Syrien stammte und um 130 bis 140 in Alexandrien lehrte. Die von ihm und seinem Sohn Isidor gegründete Schule der Basilidianer ist noch im 4. Jh. in Unterägypten belegt.
B. war ein bedeutender theologischer Schriftsteller. Er gab vor, ein Schüler des Glaukias zu sein, der den Apostel Petrus gekannt hatte. Von seinem Hauptwerk, einer Auslegung des Evangeliums in 24 Büchern, finden sich nur geringe Bruchstücke in den Stromateis („Teppiche“) des Clemens von Alexandria, sodass wir seine Lehren lediglich aus Gegenschriften kennen, wie Irenäus und Hippolyt, deren Ausführungen widersprüchlich und in ihrem Wert ungesichert sind.
Nach den Bruchstücken bei Clemens bestimmen zwei Grundüberzeugungen den Gedankengang des B., dass nämlich Leiden immer Strafleiden ist und dass die Vorsehung gut ist. Der Mensch ist in der Anlage mit Sünde behaftet, so auch Jesus, da auch er ein Mensch ist. Glaube ist die Erkenntnis Gottes von Natur und diese Erkenntnis ist Besitz eines Seins, das wert ist, in der Nähe seines Schöpfers zu sein.

Alles strebt nämlich von unten nach oben, vom Schlechten zum Besseren, und nichts vom Besseren ist so unvernünftig, herabzukommen. Es ist dies der allgemeine Gang, vom Nichtsein zum Sein, wobei der Urkeim, das Sperma, selbst schon den Punkt des Übergangs von der Möglichkeit zur Wirklichkeit enthält. Aus dem kosmischen Sperma erhebt sich der große > Archon, das Haupt der Welt. Da er nicht allein sein wollte, schuf er den Sohn und stellte ihn zu seiner Rechten in der Ogdoas, der ätherischen Welt bis zum Mond. Um den Mond bildete sich die Mondsphäre und darunter, als niedrigste Region, die Erdregion, wo alles nach dem Naturgesetz geschehe.
B. nahm in diese Weltschau platonisches und stoisches Lehrgut auf, erstellte eine Chronologie des Lebens Jesu und vertrat u. a. die unbedingte Güte Gottes, eine Ethik der Weltdistanz: alles lieben, nichts begehren, nichts hassen. Ferner vertrat er eine platonische Seelenlehre im Sinne einer Seelenwanderung. Von einigen Forschern wird er auch als Schöpfer einer bestimmten Form der > Zahlenmystik angesehen. Ferner soll das Wort

> Abraxas bei ihm seinen Ursprung haben.
Die Basilidianer feierten erstmals am 6. Januar das Tauf- und zugleich das Geburtsfest Jesu, die > Epiphanie. Der Kirchenlehrer Irenäus (ca. 140-220) erklärte B. zum Ketzer.

Lit.: Clemens, Alexandrinus: Teppiche wissenschaftlicher Darlegungen entsprechend der wahren Philosophie (Stromateis). Buch 7. München: Kösel [u.a.], 1938; Möller, E. Wilhelm: Geschichte der Kosmologie in der griechischen Kirche bis auf Origenes: mit Specialuntersuchungen über die gnostischen Systeme. Graz: ADEVA, 1977; Leisegang, Hans: Die Gnosis. Stuttgart: Kröner, 51985.
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