Balbina von Rom

(Lat. balbus, stammelnd), hl. (seit dem 6. Jh., Fest: 31. März). B. lebte zur Zeit Kaiser Hadrians (117-138) und war der Legende nach die Tochter des hl. Märtyrers Quirinus (Fest: 30. März), der vor der Bekehrung als heidnischer Kriegstribun den hl. Papst Alexander I. (ca. 106-116, Fest: 3. Mai) im Gefängnis zu verwahren hatte. Dabei sagte er dem Papst, von dem ihm Wunderbares zu Ohren gekommen war, dass er eine erwachsene Tochter habe, deren Schönheit, durch eine Geschwulst (struma) am Hals sehr entstellt sei. Der Papst legte seine Fesseln (Bojas) um den Hals der herbeigebrachten Tochter. Gleich erschien ein Engel mit brennender Fackel, ermahnte sie zur Jungfrauschaft und verschwand. Von dieser Stunde an war sie geheilt und Vater und Tochter wurden mit dem ganzen Haus getauft. Der Vater erlitt daraufhin den Märtyrertod. B. lebte fortan als Jungfrau, soll die Ketten des hl. Apostels Petrus entdeckt haben und starb im Jahre 130.
Wenngleich B. im Altertum nicht als Heilige verehrt wurde, dürfte sie wohl die Stifterin des Platzes, an dem sie begraben wurde, später „Coemeterium der hl. Balbina“ genannt, sowie der Kirche S. Balbina sein. Doch erst 595 unterschrieben zwei Priester die Akten der römischen Synode als Verweser der Basilika S. Balbina.

B. gilt wegen ihrer angeblichen wunderbaren Heilung als Patronin gegen Halsleiden und speziell gegen den Kropf. In künstlerischer Hinsicht wird sie bald mit einer Kette, bald mit einem Engel, einem Kreuz und einer Lilie dargestellt. Mancherorts wird sie auch als Märtyrerin verehrt, wenngleich ihr Martyrium nicht belegt ist.

Lit.: Vielliard, René: Recherches sur les origines de la Rome chrétienne: Ed. di storia e letteratura, 1959; Kirsch, Johann Peter: Die römischen Titelkirchen im Altertum. New York; London: Johnson, 1967.
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