Automatische Literatur

Literarische Produkte > automatischen Sprechens und Schreibens von einzelnen Botschaften bis zu längeren geschlossenen Texten prosaischer wie poetischer Natur. Die Texte formen das Sprechen oder formen sich im Sprechen von selbst. Beim Schreiben bewegt sich die Hand wie von selbst bzw. das Schreiben wird von innen diktiert. Vorformen von A. L. soll es im Werk unterschiedlicher Autoren wie H. Beecher-Stowe, William Blake, J.W. von Goethe, Löns, May, Rilke u.a. geben, die von einigen ihrer Werke behaupten, sie (fast) ohne eigenes Zutun geschrieben zu haben. Viele Autoren schreiben in einer Art Trancezustand, ohne sich nachher zu erinnern. So sagt Mrs. H. Beecher-Stowe, die Autorin von Uncle Tom’s Cabin, sie hätte das Werk nicht geschrieben, es sei ihr eingegeben worden. William Blake behauptet, dass ihm die Hymne „Jerusalem“ diktiert worden sei.
In den Bereich des automatischen Sprechens gehören die inspirierten Reden, etwa die ekstatischen Predigten der > Johanna vom Kreuz (16. Jh.), bei denen auch das Phänomen der > Xenoglossie (u. a. arabisch, baskisch, griechisch und lateinisch) aufgetreten sein soll.
Am zahlreichsten sind aber die Berichte über automatisch geschriebene Werke. So verfasste Charles > Linton automatisch und meist bei Normalbewusstsein 1853 innerhalb von vier Monaten das umfangreiche Werk The Healing of Nations. Hermance > Dufeaux schrieb als Vierzehnjährige automatisch zwei Bücher, ein Leben der hl. Johanna und Bekenntnisse Ludwigs XI. Geraldine Dorothy > Cummins schrieb zwischen 1928 und 1943 automatisch mehrere Romane. Die erste automatische Buchniederschrift mit Schreibmaschine stammt vom Amerikaner John B. > Newbrough.

Lit.: James, William: The Principles of Psychology I/II. London: Macmillan, 1901; Benz, Ernst: Die Vision: Erfahrungsformen u. Bilderwelt. Stuttgart: Klett, 1969; Bonin, Werner F.: Lexikon der Parapsychologie. München: Scherz, 1976.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.