1722 hingerichtet, bisher letzte bekannte Verbrennung wegen Hexerei in Tirol.
S. A., aus der Gegend um Kirchbichl in Tirol stammend, wurde im Frühjahr 1719 im Alter von 17 oder 18 Jahren wegen des Verdachts der Zauberei im Land- und Stadtgericht Kufstein festgenommen und mehreren Verhören unterzogen. Aus den eher spärlichen Prozessunterlagen lässt sich ableiten, dass A. schwerwiegende Vergehen eingestanden hatte. So habe er Gott, Maria, den Schutzengel und die Heiligen verleugnet und sich mit Leib und Seele dem Teufel verschrieben. Außerdem habe er die Hexensabbate besucht, Hostien geschändet sowie Kreuze und Heiligenbilder entehrt. Auch soll er einen unsittlichen Lebenswandel geführt und weitere Personen als Komplizen bei seinem Treiben denunziert haben. A. wurde daraufhin von Kufstein nach Innsbruck gebracht und dort im sog. Kräuterturm, dem damaligen Gefängnis, festgesetzt.
Am 4. Juli 1722 fand der Prozess gegen A. mit dem Todesurteil seinen Abschluss. Vermutlich zwischen dem 4. und 9. Juli wurde der Angeklagte zur Innsbrucker Richtstätte am sog. Köpfplatzl in der Nähe der Kirche Mariahilf geführt, dort vom Henker von Hall, Marx Philipp Abrell, enthauptet und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Asche wurde anschließend in den Inn gestreut.
Die Hinrichtung von S. A. bedeutete für die Grafschaft Tirol hinsichtlich Hexenprozesse den Schlusspunkt.
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