August der Starke

Eigentlich Kurfürst August II. von Sachsen, seit 1697 auch König von Polen, erhielt seinen Beinamen aufgrund seiner Körperkraft. Geboren am 12.05.1670 in Dresden, gestorben am 01.02.1733 in Warschau. Kurz vor seinem Tod stattete er König Friedrich Wilhelm I. am preußischen Hof in Berlin einen Besuch ab, wobei er erkrankte. Minister Grumkow wurde mit der Begleitung des Kurfürsten auf dessen Heimreise beauftragt: „Einige Tage später – in der Nacht des 1. Februar 1733 – bemerkte Grumkow, dass sich die Tür des Vorzimmers, worin der Kammerdiener schlief, öffnete. Wie erstaunte er, als er deutlich die Gestalt des polnischen Königs – so bekleidet wie er ihn zum letzten Mal gesehen, aber mit geschlossenen Augen – auf sich zukommen sah und ihn mit folgenden Worten ansprach: ,Mon cher Grumkow! Je viens de mourir ce moment à Varsowic!‘ Dann schritt er wieder zur nämlichen Tür hinaus, durch welche er hereingekommen“ (Rosenberger, 23). Zwei Tage später traf die Todesnachricht ein. A. d. S. war in derselben Stunde, in der er Grumkow erschienen war, verstorben. Die Tochter Friedrich Wilhelms, Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth (Memoiren, 71f.), war Ohrenzeugin, als Grumkow ihrem Vater von dem Vorfall berichtete.

Lit.: Jung-Stilling, Heinrich: Theorie der Geisterkunde. Stuttgart, 1808; Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Bd. II. Berlin, 1929; Rosenberger, Ludwig (Hg.): Geisterseher. Eine Sammlung seltsamer Erlebnisse berühmter Persönlichkeiten in Selbstzeugnissen und zeitgenössischen Berichten. München: Ernst Heimeran, 1952.
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