Augentrost

Lat. euphrasia officinalis, Pflanze aus der Familie der Rachenblütler mit eiförmigen, gezahnten Blättern und weißen oder bläulichen Blüten, die von violetten Längsadern durchzogen sind. Die Blüte zeigt die „Signatur“ des Auges mit einem dunklen Fleck in der Mitte, der mit der menschlichen Pupille verglichen wird. Im Volksglauben gilt A. daher als Mittel gegen Augenkrankheiten. Dem Weidevieh soll A. die Milch entziehen, daher auch der Volksname „Milchdieb“. Ferner gilt der A. als > Orakel für die Zeit der Wintersaat. Blüht er oben an der Spitze besonders reichlich, kommt ein zeitiger Winter und es muss auch zeitig gemäht werden. A. wird zudem mit dem Einschlagen des Blitzes in Verbindung gebracht, weshalb man ihn auch „Gewitterblüml“ und „Donnerkräutchen“ nennt.

Lit.: Marzell, Heinrich: Neues illustriertes Kräuterbuch: eine Anleitung zur Pflanzenkenntnis unter besonderer Berücksichtigung der in der Heilkunde, im Haushalt und in der Industrie verwendeten Pflanzen sowie ihrer Volksnamen. 3., verb. Aufl. Reutlingen: Enßlin & Laiblins, 1935; Marzell, Heinrich: Geschichte und Volkskunde der deutschen Heilpflanzen. St. Goar: Reichl, 2002.
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