Aspisviper

Vipera aspis, bis zu 94 cm lange Giftschlange mit gedrungenem Körper, kurzem, dünnem Schwanz und dreieckig abgesetztem Kopf, die ihres Vorkommens wegen (Nordspanien, Frankreich, Schweiz, Italien, Schwarzwald) auch als die „eigentliche“ europäische Giftschlange bezeichnet wird.
Die vielfach negativ gedeutete A. ist in zum Teil erheblich variierter Gestalt abgebildet, so z. B. auch als kleiner, vierfüßiger Drache, dem eine seltsame Verbindung mit scharfem Gehör und Musikalität nachgesagt wurde. Alte Buchillustrationen zeigen die Viper, wie sie ein Ohr an den Boden presst und das andere mit ihrer Schwanzspitze verstopft, um so scheinbar die Vibrationen des Erdreichs zu vernehmen – was jedoch dahin gedeutet wurde, dass die A. sich gegen das Hören der heiligen Beschwörungsriten zu schützen versucht, die sie töten würden (Ps 58,5-7). In der Zeit der Kirchenväter wurde die Aspis-Viper als Verkörperung der Sünde gedeutet.

Lit.: Biedermann, Hans: Dämonen, Geister, dunkle Götter: Lexikon der furchterregenden mythischen Gestalten. Graz; Stuttgart: Leopold Stocker, 1989; Beasts and Birds of the Middle Ages: The Bestiary and Its Legacy/By Willene B. Clark and Meradith T. McMunn. Philadelphia: University of Pennsylvania Press, 1989.
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