Arzt

Got. lekeis, ahd. Arzat, Berufsbezeichnung für den nach endgültiger Bestellung zur Ausübung des Arztberufes Berechtigten. Geschichtlich geht der A. – als urverwandt mit ars, Kunst – wie der Astronom, Künstler, Philosoph und Schriftsteller auf den Priester und Zauberer, den „Medizinmann“, zurück. So haben die ältesten Bezeichnungen des A. die Bedeutung von Zauberer, Beschwörer, insofern man an von Dämonen verursachte Krankheiten glaubte. Zudem hegte man die Ansicht, dass es neben gewissen Heilgöttern auch Menschen gäbe, denen eine besondere Heilkraft innewohne wie > Asklepios, später bestimmten Heiligen und weltlichen Wundermännern wie Simon Magus (Apg 8,9). Neben Mönchen und Priestern teilte man auch Königen und Fürsten „von Gottes Gnaden“ besondere Heilkräfte zu.
Folglich besteht bis heute, neben aller Wertschätzung, ein gewisses Misstrauen der sog. Schulmedizin gegenüber, vor allem wenn der akademisch gebildete Mediziner die Technik über die Heilkunst und den Menschen stellt. Paracelsus hatte nur deshalb so großen Einfluss, weil er gegen die herrschende Schulmedizin auftrat und sich mit letzter Hingabe für die Menschen einsetzte. So ist es der Schulmedizin nicht gelungen, dem Volk das Vertrauen zu alten Hausmitteln und paranormalen theurgischen Heilformen der > Sympathetik zu nehmen.

Der ernorme Zustrom zu sog. esoterischen Heilern hat in jüngerer Zeit auch bei Akademikern das Interesse an der > Volksmedizin und der Prophylaxe geweckt.

Lit.: Peters, Hermann: Der Arzt und die Heilkunst in der deutschen Vergangenheit. Leipzig: Diederichs, 1900; Peters, Hermann: Der Arzt und die Heilkunst in alten Zeiten. Bayreuth: Gondrom, 1979; Schott, Heinz: Die Chronik der Medizin. Gütersloh; München: Chronik-Verl., 2000.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.