Artomantie

Griech. artos, Brot; Weissagung durch Brot. Die Bezeichnung stammt vermutlich erst aus dem 17. Jh. (Fabricius), weil in den Divinationslisten der späteren Literatur auch die > Tyromantie (Käseweissagung) auftaucht. Bei der A. wird dem Beschuldigten ein Stück Brot in den Mund gelegt. Kann er es schlucken, gilt er als unschuldig; bleibt es im Hals stecken, gilt er als schuldig. Manchmal bediente man sich auch einer Hostie oder schrieb das Vaterunser oder Zauberworte auf den Bissen.
A. wurde ferner zur Erkennung von Dieben und Zauberern verwendet (Grimm Myth. 2, 929). Schließlich diente A. noch für Zukunftsvorhersagen: Spaltet das Brot beim Backen auf dem Rücken, so stirbt jemand in der Familie.

Lit.: Fabricius, Johann Albert: Jo. Alberti Fabricii Bibliographia antiquaria sive Introductio in notitiam scriptorum qui antiquitates Hebraicas Graecas Romanas et Christianas scriptis illustrarunt. Ed. 3. Hamburgi: Bohn, 1760; Bächtold-Stäubli, Hanns (Hg): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 10 Bde. Berlin: W. de Gruyter, 1987, Bd. 1; Grimm, Jacob: Deutsche Mythologie/mit einer Einstellung von Leopold Kretzenbacher. Berlin: Meyer, 41992. Bd. 1-3.
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