Griech. ároma, Gewürz, wohlriechendes Kraut, wird zuerst von Xenophon und Theophrast genannt. Heute ist A. eine generelle Bezeichnung für einen würzigen Duft, einen Wohlgeruch, der sowohl pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs sein kann oder auch für einen angenehmen, stark ausgeprägten Geschmack gebraucht wird.
Seit alters her wird mit einem lieblichen Duft etwas Wertvolles und Heiliges assoziiert. Wohlgerüche und Aromata werden schon im Alten Testament im fast 3.000 Jahre alten Hohelied dreißigmal erwähnt (Faure, 8). > Geruch der Heiligkeit.
Die duftenden Essenzen (> Ätherische Öle) spielten vor allem im Leben semitischer Völker eine herausragende Rolle. Arabien, das Land, aus dem > Balsam, > Weihrauch und > Myrrhe stammen, gilt als die Heimat der Düfte (Faure, 8).
In der Jungsteinzeit, etwa 5.000 Jahre v. Chr., war im alten Ägypten bereits bekannt, dass die von > Akazien, Terpentinpistazien und Nadelbäumen abgesonderten wohlriechenden Gummiharze sowohl als Geschmacksverstärker als auch als Konservierungsmittel anwendbar sind, und seit der Zeit der Badari-Kultur im 4. Jahrtausend v. Chr., noch bevor man Mumifizierungen vornahm, war es dort üblich, den Toten duftende Baumharze als Grabbeigaben mitzugeben (Faure, 21f.). Aromata wurden in dieser Zeit hauptsächlich in Form von Räucherungen zum Himmel geschickt, um Kontakt mit höheren Regionen aufzunehmen. Dem ersten Umgang mit Düften und Parfums liegt die Gewissheit zugrunde, dass Pflanzen Wesenheiten sind, die eine Seele haben und denen magische, überirdische Kräfte innewohnen, die sie willentlich einsetzen können. Ein Zeugnis dafür aus dem Jahr 1483 v. Chr. befindet sich z.B. an den Wänden des Deir el-Bahari-Tempels, auf denen Myrrhenbäume tragende Menschen zu sehen sind, die sich mit den Bäumen wie mit Personen unterhalten (Faure, 42f.).
Duftkegel mit Pomade krönten im alten Ägypten die Häupter der Gäste bei festlichen Einladungen, und wem es beliebte, der konnte im 16. vorchristlichen Jh. auch den Versuch unternehmen, mit Hilfe des hocharomatischen Griechischheu (Fenugraecum) einen alten in einen jungen Mann zu verwandeln (Rezept s. Faure, 44), wie aus dem Papyrus Smith hervorgeht.
In der Zeit der klassischen Antike wurde von dem Griechen Theophrast ca. 300 v. Chr. die erste uns bekannte wissenschaftliche Abhandlung über die Gerüche verfasst. Einige der im Altertum bekannten Aromata sind > Weihrauch, > Myrrhe, Styrax, Bdellium, Galbanum, Gummi, > Mastix, Ladanum, > Zimt, Kassia, > Narde, Malabathron, Kostus, Kalmus, Kyperblume, > Aloe, > Sandelholz, > Iris, > Veilchen, > Safran und > Rose (Schrader).
Da der aus der Antike überlieferte Wortschatz für Geschmacks- und Geruchswahrnehmungen nicht überaus reichhaltig ist, sei aus Faures Lexikon der Gerüche eine Kostprobe des zeitgenössischen Wortschatzes gegeben, mit dem die Eigenschaften und Wirkungen von Düften begrifflich eingefangen werden können: „ätherisch, aggressiv, lang anhaltend, flüchtig, unbeständig, aufdringlich, duftig, aufreizend, sich beißend, erregend, abstoßend, fein, intensiv, kontrastreich, kräftig, leicht, lieblich, mild, ölig, penetrant, pikant, samtig, sanft, süß, stark, streng, stechend, scharf, schwach, schwer, voll, weich, zart“ (Faure, 12f.).
Im Laufe der Zeit hat sich der Geruchssinn des Menschen im Verhältnis zu den anderen Sinnen relativ wenig entwickelt. Er ist bei Stadtbewohnern geringer ausgeprägt als bei der Landbevölkerung und verflacht mit fortschreitender Technologisierung der Gesellschaft und Entfernung von der Natur immer mehr. Gegenüber Tieren steht der Mensch mit seinem Geruchssinn weit zurück, kann das Große Nachtpfauenauge ein Weibchen doch auf mindestens zehn km Entfernung wahrnehmen (Faure, 18).
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