Ardhanari

Sanskr., halb weiblich; die androgyne Form einer Hindugottheit, insbesondere von > Shiva als Ardhanarisvara, „der Herr, der zur Hälfte eine Frau ist“. In der Malerei oder Skulptur wird A. auf der linken Seite mit dem Körper einer Frau und auf der rechten Seite als männlich dargestellt. Diese Einheit des Männlichen und Weiblichen ist zum einen Abbild erotischen Begehrens (Kama) und göttlicher Schöpferkraft, zum andern ein Abbild der Ausgeglichenheit von männlich und weiblich innerhalb des transzendenten, impersonalen > Brahman. Im > Tantrismus soll diese Einheit durch verschiedene Techniken (sexuelle und nichtsexuelle) zur Erleuchtung und Glückseligkeit führen. Obwohl Shiva die bekannteste Form des A. ist, werden auch > Vishnu, > Krishna und andere genannt.

Lit.: Bowker, John (Hg.): Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999; Körbel, Thomas: Hermeneutik der Esoterik: eine Phänomenologie des Kartenspiels Tarot als Beitrag zum Verständnis von Parareligiosität. Münster: LIT, 2001.
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