Archéomètre

Griech. archaios und metron, „altes Maß“. 1903 veröffentlichte der Franzose Alexandre Saint-Yves d’Alveydre (1840-1909) ein riesiges Werk mit dem Titel L’Archéomètre, das ein Schlüssel zur Messung des Altertümlichen und zur Bestimmung des wirklichen Wertes jedes philosophischen, wissenschaftlichen und religiösen Systems zur Einfügung in den Baum der Wissenschaft oder der Tradition sein soll. Das A. wird durch einen Kreis dargestellt, der zwei Skalen von 0 bis 360 und von 360 bis 0 Grad aufweist und in 12 Bereiche mit je 30 Grad eingeteilt ist. In den einzelnen Bereichen des Kreises finden sich nebst verschiedenen Sternzeichen Gradzahlen, Musiknoten, vor allem Buchstaben der Alphabete unterschiedlicher Sprachen, wie der französischen, syrischen, assyrischen, der samaritanischen, kaldäischen, arabischen und einiger mehr, darunter auch die Buchstaben des heiligen Alphabets. Dieses spiegelt das astrale Alphabet wider und besteht aus 19 Buchstaben nach der Summe der zwölf Tierkreiszeichen und der sieben Planeten.
Das gesamte System des A. besteht aus verschiedenen konzentrischen Zonen von Entsprechungen mit übereinandergelagerten, gleichschenkligen, in einen Kreis eingetragenen Dreiecken, die 12 Spitzen formen, wobei jeder eine bestimmte Farbe zukommt. Das Zentrum bildet Weiß, die Einheit, während außerhalb des Kreises das Schwarze als Absenz von Licht und daher Farbe angenommen wird.
Durch das Drehen der Dreiecke unter Beachtung der einzelnen Entsprechungen und der den Farben zugewiesenen Bedeutungen wird das A. zu einem universellen Kanon (Richtschnur), der die Beziehungen zwischen den astrologischen Zeichen, Tönen, Farben, Düften und Buchstaben aufzeigen soll. Der Schriftsteller kann darin den Toncharakter der Buchstaben und der Musiker die Farbe von Tönen finden. Alle Maßeinheiten lassen sich auf die Grundeinheiten Meter und Kreis zurückführen.

Neben dieser praktischen Anwendung soll das A. auch aufzeigen, dass die Religionen, Künste und die Architektur eine Synthese aus den verschiedenen Bereichen bilden. So versteht sich das A. als Richtschnur bzw. als Grundsatz, der allen Wissenschaften und Künsten der alten Völker zugrunde lag, im Laufe der Zeit aber vergessen wurde.

Lit.: Saint-Yves d’Alveydre: L’archéomètre: clef de toutes religions & de toutes le sciences de l’antiquité. Réforme synthéthetique de tous le arts contemporains. Paris, 1903.

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