Arabesken

Auch Mauresken, verschlungene, phantastische Rankengewinde, in die als Untergrund häufig arabische Schriftzeichen oder Koranverse einbezogen werden. Heinrich Cornelius > Agrippa von Nettesheim (1486-1535) schrieb über die sog. > Kriebenbuchstaben, die durch Zusammenziehen mehrerer Buchstaben in einen gebildet werden, und sagt in diesem Zusammenhang: „Dieses Verfahren ist namentlich bei den Arabern sehr beliebt und es gibt wohl keine Schriftzeichen, die sich so schnell und so zierlich ineinander verschlingen lassen wie die arabischen“ (Magische Werke, III, 174). Pierre Charles Baudelaire (1821-1867) nannte die A. sogar die „geistigste Zeichnung“. Die Bektaschi-Derwische (> Bektaschiya) formen aus den arabischen Buchstaben ganze symbolhafte Bilder. Das Betrachten solcher seltsamen Formen soll die Übereinstimmung der Innenwelt mit dem Gestalter des Gebildes bewirken. In der Tat erinnern die A. in ihrer Art an die in Trance erzeugten Ornamente, sodass sich die Frage stellt, ob die Beschauung von A. nicht Trancezustände in den dafür Disponierten hervorrufen könnte. Auf alle Fälle haben A. eine suggestive Wirkung.

Lit.: Heinrich Cornelius Agrippas v. Nettesheim Magische Werke: zum 1.mal vollst. in’s Deutsche übers.; vollst. in 5 Th.; Bdch. 1-5/sammt d. geheimnißvollen Schriften d. Petrus v. Abano, Pictorius v. Villingen [u.a.]. Berlin: Barsdorf, 1916, III, 174; Diez, Ernst: Glaube und Welt des Islam. Stuttgart: Spemann, [1948], 176, 179; Kühnel, Ernst: Die Arabeske: Sinn und Wandlung eines Ornaments. Graz: Verl. für Sammler, 1977.
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