Anthesteria

Griech., „Fest der Blüten“, ein dreitägiges Blumenfest zu Ehren des > Dionysos, das jedes Jahr Ende Februar stattfand (Anthesterion ist der achte Monat von Mitte Februar bis Mitte März). Am ersten Tag (11. Anthesterion), pithoigía (Fassöffnung), kostete man in der Familie aus den Fässern (píthoi) den Wein der letzten Lese. Am 2. Tag (12. Antestherion) fand das Fest der Weinkrüge (choaí) statt, mit dem feierlichen Einzug des Dionysos (Limnaios) und seiner „Hochzeit“ mit der Frau des Archon Basileus, der für die sakralen Angelegenheiten zuständig war. (Die neun Archonten waren die höchsten zivilen Amtsinhaber.) Dann folgte ein allgemeines Wetttrinken mit dem Preis für den besten Trinker. Die Seelen der Verstorbenen versuchte man mit allerlei Zaubermitteln (wohl vor allem Lärm) zu verscheuchen, denn man glaubte, dass sich in diesen Tagen die Seelen der Toten außerhalb der Unterwelt befänden. Der 3. Tag (13. Anthesterion), chýtroi, war den Toten und ihren Seelen geweiht. Man stellte ihnen und dem chthonischen Hermes (dem Seelen- und Totenbegleiter) Töpfe (chýtroi) mit gekochtem Gemüse auf, um sie gnädig zu stimmen.

Lit.: Rachet, Guy: Lexikon der griechischen Welt/Übers. u. hg. v. Robert Hilgers. Darmstadt: Primus Verl., 1999.
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