Amenophis IV.

(Echnaton), König von Ägypten (ca. 1350-1334). Wie jeder andere ägyptische Herrscher lässt er sich vor dem Reichsgott > Amun darstellen, verehrt aber wie sein Vater Amenophis III. zudem den Gott > Aton und versucht eine Neuordnung ägyptischer Religion im monotheistischen Sinne. Es ist die Ironie des Schicksals, dass A., dessen Namen „Amon ist zufrieden“ bedeutet, den Amonkult zugunsten der Verehrung des Aton (der Sonnenscheibe) ausrotten wollte, nachdem er sich selber Echnaton („der Sonnenscheibe gefällig“) nannte. Vor allem der Name des Reichgottes Amon, aber auch der anderen Götter, ja sogar die Schriftzeichen für das Wort „Götter“ wurden getilgt. Die letzte Fassung seines Namens lautet: „Es lebt Re, der Herrscher der beiden Lichtberge, der frohlockt im Lichtberg in seinem Namen als Vater, der wiedergekommen ist als Aton“. So ist der neue Gott zugleich der alte. Der Atonhymnus, wohl kaum von Echnaton gedichtet, besingt die Allmacht und Allgüte von Aton. Alles was lebt, verdankt sein Dasein der Sonne. Die Schattenseiten des Lebens wie auch der Tod, der jetzt nicht mehr einem Gott (> Osiris) zugeordnet ist, wurden ausgeblendet und der Totenkult mit all seinen Riten abgeschafft. Echnaton fühlte sich vielmehr als Prophet seines Gottes: „Es gibt keinen, der sich kennte, außer deinem Sohne, König A.“ Seine Residenz verlegte er von Theben nach Tell el-Amarna. Bei aller religiösen Radikalität, die den König zum Mittelpunkt von Staat, Gesellschaft und Kult machte, versagte er als Staatsmann. In den Amarnabriefen, die aus dem Archiv des auswärtigen Amtes des Pharao stammen (rund 400 Tontafeln mit Keilschrift beschrieben, meist in akkadischer Sprache), finden sich unzählige Hilferufe der Vasallenfürsten, die beim König kein Gehör fanden.
Bei seinem Tod brach sein monotheistischer Versuch eines ausschließlich sonnigen Lebens jenseits von Leid, Tod und Unrecht zusammen. Der Glaube an einen Lichtgott, der keine dunklen Seiten kennt und duldet, war den Ägyptern, die so sehr in Verbindung mit den Toten standen, geradezu fremdartig.

Lit.: Echnaton <Ägypten, Pharao>: Sonnenhymnus. Nachdichtung von Ralph Günther Mohnnau. Mit drei Orig.-Lithogr. und zwei Papierarbeiten von Wolf Müller. Kommentar von Jan Assmann. Frankfurt/M.: Alpha-Presse, 1991; Hornung, Erik: Echnaton: die Religion des Lichtes. Düsseldorf: Patmos, 2003.
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