Ambrosia

Aus der griechischen Mythologie (Homers Dichtung) bekannte, duftende Speise der Götter, die gewöhnlichen Sterblichen nicht zugänglich ist. Es ist die Unsterblichkeit, die die Götter in Form von A. und Nektar als Nahrung zu sich nehmen und die sie nur durch ganz besondere Gunst menschlichen Wesen zuteil werden lassen, welche sich dadurch jeglichem Alterungsprozess entziehen. Die Kraft der Zauberspeise ist so stark, dass sie nicht nur unsterblich macht, sondern auch die Fäulnis von Leichen abhalten kann. Selbst die Götter benötigen A. zu ihrer Belebung und Stärkung. Die Identifizierung der Götterspeise A. mit Honig ist unwahrscheinlich (Paulys Real-Encyclopädie).
A. existierte in der Vorstellung der Griechen in verschiedenen Weisen: als Schönheitsmittel verstand man darunter eine Salbe, als Futter für die ebenfalls unsterblichen Pferde der Götter ein Kraut wie Hauslaub, Veilchen oder Lilie und als handfeste Götterspeise eine Art Brot. Als teilweise identisch mit A. oder auch als Ergänzung zur göttlichen Speise diente der > Nektar, ein Göttertrank, gedacht als eine Art Wein.
Auf symbolischer Ebene steht A. für Wahrheit, Weisheit und Liebe, die Attribute des unsterblichen Lebens, und für die geistige Nahrung, derer die Seele bei ihrer Höherentwicklung bedarf.
A. ist ferner die Bezeichnung für eine ganze Gruppe von Pflanzen, die ihren Namen aus der mythischen Überlieferung mitbringen und z. T. als konkrete Pflanzen botanisch gedeutet wurden, so etwa die A. des > Dioskurides als Traubenkraut (Botrys artemisia L.), als Gänsefußpflanze (Chenopodium botrys L.) oder als Strandambrosie (Ambrosia maritima L.). Auch mit > Soma und > Haoma wird A. oft gleichgesetzt, ebenso mit dem > Fliegenpilz (Amanita muscaria) oder dem > Zauberpilz (Psilocybe spp.) (Müller-Ebeling 154f.).

Lit.: Paulys Real-Encyclopädie. Hg. v. G. Wissowa u. a. Stuttgart, 1894ff., Bd. 1 1894; Rohde, Erwin: Psyche. Leipzig: Kröner, 1929; Bonin, Werner F.: Lexikon der Parapsychologie und ihrer Grenzgebiete. Frankfurt/M.: Fischer, 1981; Drury, Nevill: Lexikon des esoterischen Wissens. München: Droemer Knaur, 1988; Miers, Horst E.: Lexikon des Geheimwissens. München: Goldmann, 1993; Rätsch, Christian: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Aarau, CH: AT, 1998; Müller-Ebeling, Claudia u.a.: Hexenmedizin. Aarau, CH: AT, ²1999; Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg: Herder, 2000.
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