Amautas

Eine spezielle Gruppe von weisen Männern der Inka, zu denen Philosophen, Dichter und Priester gehörten. Sie waren in einer im Wesentlichen oralen Kultur für die mündliche Überlieferung der Inka zuständig, indem sie im ganzen Reich das Wissen um deren Kultur, Geschichte, Gewohnheiten und Traditionen verbreiteten. Zudem hielten sie die Taten des jeweils aktuellen Herrschers in Liedern fest und bewahrten die Geschichte über die Gründung der Stadt Cuzco sowie Sagen und Legenden über frühere Herrscher, Schlachten und Staatsereignisse. Als den gebildetsten und angesehensten Männern des Reiches oblag ihnen auch die Ausbildung der jungen Adeligen sowie der jungen Männer aus den eroberten Kulturen, die als Verwalter der betreffenden Regionen eingesetzt wurden. Zudem war es ihre Aufgabe, die Mythen der unterworfenen Völker mit denen der Inka zu vereinen, um eine „offizielle“ Version zu schaffen. Dies geschah häufig dadurch, dass man die Begründung der Herrschaft dem allgemeinen Sonnengott > Viracocha zuschrieb. Nicht zuletzt hatten die A. dafür zu sorgen, dass die Normalbevölkerung Quechua als Reichssprache erlernte.

Lit.: Los amautas. Lima: Mejía Baca, 1965; Burns Glynn, William: Legado de los Amautas: la escritura perdida de los Incas. Lima: CONCYTEC, 1990.
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