Altweibersommer

Bezeichnet in der Umgangsprache einen Zeitabschnitt gleichmäßiger Witterung im September und Oktober, den sogenannten Nachsommer, der auch als Flug- und Frauensommer bezeichnet wird. Der Name stammt von den die Luft durchziehenden glitzernden, hauchdünnen Spinnfäden, die im Sonnenlicht wie silbergraue Haare erscheinen. Mit Hilfe dieser Fäden lassen sich kleine Spinnen bis zu einem schützenden Ort forttragen, wo sie den Winter überstehen können. Im Volksglauben wurden diese silbernen Fäden auf die alten Weiber am Spinnrad bezogen, was zur Bezeichnung „Altweibersommer“ führte. Die Spinnweben wurden ferner auch als das Werk von Elfen, Zwergen oder der Jungfrau Maria (Marienfäden, Mariengarn) gehalten. Im übertragenen Sinn wird mit Altweibersommer auch die Spätliebe der Frauen angesprochen. In Nordamerika heißt diese Jahreszeit Indian summer, was auf eine uralte indianische Legende zurückgeht, der zufolge das kräftige Rot der sterbenden Blätter an das Blut erlegter Bären erinnern soll.

Lit.: Lehmann, Artur: Altweibersommer: Die Wärmerückfälle des Herbstes in Mitteleuropa. Berlin: Parey, 1911.
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