Alpgeister, Almgeister

Wenn die Älpler im Herbst die Alm mit den Kühen verlassen haben, besuchen die Almgeister, auch Alm- bzw. Alpenbütze genannt, angeblich die Almhütten, mustern diese sorgfältig und teilen dann ihren im Berginnern hausenden Brüdern und Schwestern mit, dass es Zeit sei, in die Almhütten einzuziehen, wo sie bis zur Rückkehr im Frühjahr bleiben. Wenn der Senner in Tirol im Frühjahr auf die Alm kommt, besprengt er Räume und Ställe mit Weihwasser, um die Geister zu bannen. Diese ziehen sich daraufhin in die Wälder und das Berginnere zurück.
Eine besondere Zeit ist für die A. die Weihnachtszeit. So kommen zur Weihnacht alle Geister aus einem Tal an einem bestimmten Ort zusammen, wo sich dann allerlei geheimnisvolle Dinge ereignen sollen.
In den A., die man sich als Angst und Schrecken auslösende selbstsüchtige Gespenster vorstellt, verkörpert sich das Grauen vor den in der Bergeinsamkeit leerstehenden menschlichen Behausungen und Räumlichkeiten.

Lit.: Sagen aus Tirol/ges. und hg. von Ignaz Vinzenz Zingerle. Innsbruck: Witting, 1850; Vonbun, Franz Josef: Die Sagen Vorarlbergs mit Beiträgen aus Liechtenstein. Auf Grund d. Ausg. von Hermann Sander (1889) neu bearb. u. hg. von Richard Beitl. Feldkirch: Montfort, 1950; Mannhardt, Wilhelm: Antike Wald- und Feldkulte aus nordeuropäischer Überlieferung. Hildesheim u.a.: Olms, 2002.

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