Alpenrose

Pflanze aus der Familie der Ericaceae, von der einige Arten psychoaktive Wirkung zeigen, so etwa die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum L.), die auch Braune oder Rost-Alpenrose genannt wird. Diese Art der A. mit dunkelrosafarbenen Blüten bevorzugt Urgestein und kalkfreien Humusboden in den Alpengegenden. Alter Volksweisheit zufolge zieht sie wie viele andere rotblühende Pflanzen den Blitz an. Andere Namen der Alpenrose wie Rauschkräutl, Almrausch und Alprausch führen manche Botaniker auf die berauschende Wirkung ihres Saftes zurück (Perger, 39), in dem ein narkotisch wirkender Stoff ähnlich wie in der Rauschbeere (Empetrum nigrum) enthalten sein soll, was Geßner jedoch abstreitet (Geßner, 502). Rätsch weist auf den von der Pflanze produzierten psychoaktiven und giftigen Honig hin (Rätsch, 580). Die Rostblättrige A. wird auch als Mittel gegen Betrunkenheit angeführt.
Im Nordkaukasus kommt die
Kaukasische Alpenrose (Rhododendron caucasicum Pallas) vor, die vermutlich als psychoaktiver Räucherstoff bei einem divinatorischen Ritual von den Osseten, den Nachkommen der Skythen, benutzt wurde (Rätsch, 579). So soll der berauschende Rauch des Kaukasischen Rhododendron den Inhalierenden in tiefen Schlaf versetzen und ihm weissagende Träume schenken.
Eine dritte Variante der A. ist die Goldgelbe Alpenrose (Rhododendron chrysanthum Pallas, syn. Rhododendron officinale SALISB., Rhododendron aureum GEORG), der ebenfalls Rauschwirkung zugeschrieben wird.

Lit.: Perger, A., Ritter von: Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. Denkschrift d. Akad. d. Wiss. Wien, Mathe.-Nat. Cl. 19.2 1861, 1-70 (Bäume u. Sträucher); Geßner, Otto: Die Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa. Heidelberg, ²1953; Marzell, Heinrich: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Bd. 3. Stuttgart: Hirzel; Wiesbaden: Steiner, 1977; Rätsch, Christian: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Aarau, CH: AT, 1998.

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