Alpdrücken

Hauptbeschäftigung des gespensterhaften > Alp, der sich auf die Brust eines Schlafenden setzt und ihn drückt, häufig so lange, bis dieser schließlich aufwacht. Der Alp kann aber auch treten oder reiten. Davon zeugen noch Sprichwörter wie „Den reitet der Teufel“. Der A. kann aber auch noch ganz andere Mühen aufwenden, um sein Opfer zu quälen. So kriecht er beispielsweise an dem Schlafenden von den Füßen zum Oberkörper hinauf, würgt ihn oder steckt ihm zum selben Zweck seine haarige Zunge in den Mund, zählt mit seinen Fingern dessen Zähne, zerkratzt sein Gesicht, saugt an seiner Brust und anderes mehr.
Die Vorstellung eines dermaßen bedrückenden nächtlichen Besuchers ist sehr alt, sie findet sich schon bei den Chaldäern (Lehmann, 529). Aus der Antike sind der männliche Schlafdämon > Incubus und der weibliche > Succubus bekannt.
Physiologische Erklärungen des stark mythologisch verankerten Phänomens des A. reichen von angehenden Halsschmerzen, Erkältung, blockierter Atmung und schlechter Schlafposition bis zu Übersättigung und Verdauungsproblemen bei schwer verdaulichen Speisen, etwa Pilzen.

Lit.: Hadfield, J.A.: Dreams and Nightmares. Reprint 1961. Harmondsworth, Middlesex: Penguin Books, 1961; Bächtold-Stäubli, Hanns (Hg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 10 Bde. Berlin: W. de Gruyter, 1987; Lehmann, Alfred: Aberglauben und Zauberei. Bindlach: Gondrom 1990.

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