A. (griech.), Tochter des arkadischen Königs Kerkyon, die von > Poseidon verführt wurde. Sie gebar ohne Wissen ihres Vaters einen Sohn und befahl einer Amme, das Kind auf einem Berg auszusetzen. Dort wurde es von einem Hirten in kostbaren Gewändern gefunden. Ein zweiter Hirte bot sich an, es aufzuziehen, bestand aber auch auf die Gewänder als Beweis für seine edle Geburt. Die beiden Schafhirten gerieten miteinander in Streit und fast wäre es zu einem Mord gekommen, hätten ihre Gefährten sie nicht vor König Kerkyon geführt. Dieser verlangte die Gewänder des Kindes und erkannte, dass sie aus Kleidern seiner Tochter geschnitten waren. Nachdem die Amme ihren Auftrag zugegeben hatte, befahl der König, A. einzumauern und das Kind wieder auszusetzen. Diesmal wurde es vom zweiten Hirten gefunden, der seine königliche Abstammung kannte, es zu seiner Hütte brachte und Hippothoos nannte.
Als Theseus Kerkyon tötete, schenkte er Hippothoos den Thron Arkadiens. A. war inzwischen im Gefängnis gestorben und neben der Straße, die von > Eleusis nach Megara führte, begraben worden. Poseidon aber verwandelte ihren Körper in eine Quelle und nannte sie Alope.
Lit.: Pausanias I, 39, 3; Aristophanes: Die Vögel. Hamburg: Maximilian-Ges., 1965, 533; Ranke-Graves, Robert von: Griechische Mythologie: Quellen und Deutung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 162005, S. 153-154.