Allopathie

Aus griech. allos (anders, ein anderer) und pathein (leiden) zusammengesetzter Begriff, der von Samuel > Hahnemann 1810 im Unterschied zur > Homöopathie für die herkömmliche Behandlungsweise in der Medizin eingeführt wurde. Im Gegensatz zur homöopathischen > Simile-Regel wirkt A. nach der Regel „contraria contraribus curentur“ (Entgegengesetztes möge mit Entgegengesetztem geheilt werden.). Hahnemann bezeichnete mit A. abwertend alle nicht-homöopathischen Therapien, weshalb der Begriff nicht allgemein zutreffend auch als Bezeichnung für die sog. „Schulmedizin“ verwendet wird.
Die allopathische Behandlung wird heute in der Regel mit chemischen Präparaten, Skalpell und Elektrotherapie durchgeführt. Der von der Schulmedizin selbst beanspruchte Vorteil der allopathischen Behandlung liegt nach Rudolf Gross „in der nachgewiesenen Wirksamkeit und im kontrollierten klinischen Versuch“ (Resch, 199). Ihr Nachteil besteht darin, dass es sich um eine symptomatische Linderungsbehandlung handelt, nicht aber um eine ursächliche Heilbehandlung. Die Symptome werden unterdrückt. Auch wenn die Diagnoseverfahren der heutigen Schulmedizin höchst ausgefeilt sind, so greifen sie doch nicht in die Tiefe, erfassen nicht den Kern, die Ursache einer Erkrankung, es handelt sich nicht um eine kausale Diagnose (Resch, 198). Ferner führen schulmedizinische Medikamente in vielen Fällen zu schweren Nebenwirkungen. Allopathie kämpft gegen eine Krankheit, Homöopathie aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Trotzdem ist die A. oft der einzige Ausweg, sodass sich im Notfall selbst die Homöopathen der A. unterziehen. Außerdem hat die A. in letzter Zeit die vis medicatrix naturae (die heilende Kraft der Natur) wieder vermehrt in den Heilungsprozess einbezogen. Absolutheitsansprüche sind daher in Allopathie wie Homöopathie unangebracht, hier ist letztlich der therapeutische Erfolg entscheidend; zudem ist auch noch die Psychotherapie mit einzubeziehen.

Lit.: Resch, Andreas: Gesundheit, Schulmedizin, Andere Heilmethoden. Grenzgebiete der Wissenschaft 36 (1987) 3, 195-216;  Resch, Andreas:  Gesundheit, Schulmedizin, Andere Heilmethoden. Innsbruck: Resch, 1988.

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