Allegorese

A. (griech. allegorein, bildlich oder anders reden), Auslegung und Deutung von Texten und Mythen durch die > Allegorie, denen man hinter dem Wortlauf einen verborgenen Sinn unterstellt. Gleiches gilt für die Aktualisierung von Formulierungen, die unzeitgemäß sind, an deren Ausdrucksform man jedoch festhalten will. So hat der > Babismus das Paradies des Korans umgedeutet in „geistliche Vollendung“, die Hölle in „Ungewissheit derer, die die mystische Vereinigung nicht kennen“. Meister der Allegorese waren die Stoiker, Neuplatoniker, Traum- und Orakeldeuter, die Apokalyptiker und insbesondere die Esoteriker, welche sämtliche Riten, Ämter, Institutionen, Texte und Handlungen allegorisch deuten.

Lit.: Klauck, Hans-Josef: Allegorie und Allegorese in synoptischen Gleichnistexten. Münster (Westfalen): Aschendorff, 1978; Harvey, David: Das kleine Handbuch Esoterik. München: Heyne, 1994; Die Allegorese des antiken Mythos/hrsg. von Hans-Jürgen Horn und Hermann Walter. Wiesbaden: Harrassowitz, 1997; Das Lexikon der Orakel: Der Blick in die Zukunft/Hrsg. Wolfgang Bauer; Clemens Zerling. München: Atmosphären, 2004.

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