Aktualgenese

A. (lat.-griech.) ist ein von Friedrich Sander (1889-1971) eingeführter Begriff zur Bezeichnung des Entstehens von Gestalterlebnissen aus diffusen „Gestaltkeimen“ bzw. aus komplexhaft-ganzheitlichen Vorgestalten. Je nach auslösendem Ereignis haben Wahrnehmungsgestalten eine eigene Genese, während der sie sich in bestimmten Phasen von einem diffusen Grund abheben oder sich aus Vorgestalten oder Gestaltkeimen zur klar durchgliederten Endgestalt vervollständigen. Infolge von Unterbrechungen oder aus pathologischen Gründen kann die A. auch unvollständig bleiben.
In der Parapsychologie dient A. als Verständnismöglichkeit der Ausstrukturierung > Außersinnlicher Wahrnehmungen. Das für die Aussagen eines > Sensitiven so typische Herantasten an eine Aussage zeichnet das Werden der Vorstellung nach. In diesem Prozess wird ein Zusammenwirken von normal und paranormal erlangten Informationen angenommen. Ähnliche Prozesse dürften auch bei > Intuition, > Vision und künstlerischem Erlebnis eine Rolle spielen.

Lit.: Sander, Friedrich: Über Gestaltqualitäten. Ber. 8. int. Kongr. Psychol. (1927), S. 183-189; Graumann, C.F.: Aktualgenese. Z. exp. Angew. Psychol. 6 (1959), 410-448.

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