Aksakow, Alexander Nikolajewitsch

Russischer Arzt (1832-1903), Staatsrat beim Zaren, Schriftsteller; gehört als Pionier des wissenschaftlichen Okkultismus zu den wenigen Forschern in der Geschichte der Paranormologie, die ihre ganze Energie für die Beweisführung des Fortlebens nach dem Tode einsetzten.
A. wurde 1832 in Repiofka, Russland, geboren und besuchte das königliche Lyzeum in St. Petersburg. Über das Studium von Emanuel > Swedenborg kam er zum > Okkultismus. 1855 übersetzte er das Buch von Andrew Jackson > Davis, Nature’s Divine Revelations, in das Deutsche und Russische. Zur Fundierung seiner Beurteilung der physiologischen und psychologischen Phänomene studierte er zudem an der Universität von Moskau zwei Jahre lang Medizin. A. übersetzte ferner Swedenborgs Buch Himmel und Hölle und die Arbeit des Grafen Szapary über Magnetismus sowie die Hauptwerke von Prof. Hare, William > Crookes, J.W. Edmonds, R.D. > Owne und den Bericht der Dialektischen Gesellschaft. Als in Russland spritualistische Werke verboten wurden, verlegte er seine Tätigkeit hauptsächlich nach Deutschland. 1874 begründete er die > Psychischen Studien (ab 1925 > Zeitschrift für Parapsychologie), die er 25 Jahre leitete. A. nahm an Sitzungen mit zahlreichen Medien teil, darunter William > Eglinton, D.D. > Home und Eusapia > Palladino. 1875 brachte er Medien zur Untersuchung nach Petersburg und die > Society for Psychical Research in London belieferte er mit Fällen, die er selbst zu klären suchte. 1893 leitete A. in Helsingfors, Finnland, eine Sitzung mit dem Medium Elisabeth > D’Esperance, an der 40 Personen teilnahmen. Mit solchen Untersuchungen hoffte er den Beweis des Außergewöhnlichen zu erbringen und den Einfluss von Geistwesen zu untermauern.
Demgegenüber betonte sein Hauptgegner, Eduard von > Hartmann, dass alles durch die hypnotische Wirkung des Mediums auf die Teilnehmer zu erklären sei. Auf diese Vorwürfe reagierte A. vor allem durch sein Hauptwerk Animismus und Spiritismus (2 Bde., 1898; russische Ausgabe 1890). Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen seien lediglich noch Der Spiritualismus und die Wissenschaft (1872), Enthüllungen (1884) und Vorläufer des Spiritimus (1898) genannt.
Im höheren Alter gelähmt und erblindet, kämpfte er unverdrossen für seine Überzeugungen, dass zwar einer großer Teil der Phänomene mit dem Unbewussten des Mediums zu erklären sei – für diese Ansicht prägte er den Ausdruck > Animismus –  , doch sei man berechtigt, Aussagen mit Kennzeichen eines Verstorbenen auf diesen zurückzuführen. Im Übrigen sei jeder Einzelfall gesondert zu untersuchen. A. starb am 17. Januar 1903 an einem Grippeanfall.

W.: Aksakov, Aleksandr N.: Animismus und Spiritismus. Leipzig: Mutze, 1898; Aksakov, Aleksandr N.: Vorläufer des Spiritismus. Leipzig: Mutze, 1898.
Lit.: Kasprowicz, Erazm L.: Der Spiritismus und seine Stellung zum Spiritualismus in Deutschland; 2: Der Spiritualismus der „Psychischen Studien“ und Herr Staatsrath Alexander von Aksakow: eine Entgegnung. Leipzig: Kasprowicz, 1879.
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