Aker

Erdgott prähistorischen Ursprungs. In altägyptischen Texten wird sein Name mit dem Schriftzeichen für „Erde“ bestimmt. Im Allgemeinen wird er als schmaler Landstreifen mit jeweils am Ende einem Menschen- oder Löwenkopf dargestellt, später auch in Gestalt zweier sich den Rücken zukehrender Löwen mit dem Zeichen für den Sonnenaufgang und darüber der Himmelshieroglyphe. Das eine Tier blickt nach Westen, wo die Sonne untergeht, ihre Nachtfahrt beginnt, wo das Reich der Toten ist; das andere Tier blickt nach Osten, wo jeden Morgen die Sonne das Reich der Finsternis verlässt. Bilder zeigen A. auch mit der Sonnenbarke, womit die Nachtfahrt der Sonne durch sein Reich symbolisiert ist. Die Aufgabe A.s war es nämlich, das Tor der Erde zu öffnen, um die Barke des > Re in die > Unterwelt einzulassen und sie sicher durch die Nacht zu geleiten. In seiner Verbindung mit > Horus, der Inkarnation des Königs, übersteigt seine Funktion nach den > Pyramidentexten, wo er an mehreren Stellen erwähnt wird, die des einfachen Wächters: „Die Sicht des Horus ist erhellt durch Aker, die Sicht des Aker ist erhellt durch Horus“. Den erlösten Verstorbenen eröffnet A. den Zugang zu einem vollkommenen Fortleben. Wem nämlich die Pforte zur Unterwelt geöffnet ist, von dem heißt es in einem Pyramidentext: „Geöffnet sind die Türflügel des Aker.“ Die Frage nach einem angeblichen Buch von Aker ist hingegen noch offen.

Lit.: Wit, C. de: Le rôle e le sens du lion dans l’Egypte ancienne. Leiden, 1951, S. 91-106; Hornung, Erik: Die Nachtfahrt der Sonne. Neuaufl. Düsseldorf [u.a.]: Artemis & Winkler, 1998; Rachet, Guy: Lexikon des alten Ägypten. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999.

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