Akanheilkunde

Heilkunde der afrikanischen Ethnie Akan, einer matrilinearen Population, zu der zwei Drittel der ghanaischen Bevölkerung gehören.
Das grundlegende Verständnis des Menschen geht bei den Akan von einer Dreiheit aus: einem sichtbaren physischen Leib (onipadua), einer personalen Seele (sunsum) sowie einer Lebensseele (okra), die den Anteil des Schöpfers darstellt. Wenn alle drei Prinzipen eine harmonische Einheit bilden, ist der Mensch gesund. Gerät die Verbindung aus dem Gleichgewicht, so muss jeder Bereich auf eine eigene Weise behandelt werden. Das ist auf der physischen, sichtbaren Ebene relativ leicht, da man hier die Krankheit quasi anfassen kann. Im sunsum-Bereich, der Lebensseele, ist es schwieriger und es muss in angemessener Weise, d.h. im Bereich des Unsichtbaren, vorgegangen werden. Hier ist das Gebiet von > Hexenwesen und > Zauberei, in dem auch Götter und > Ahnen eine Rolle spielen. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Heilung in diesem Bereich liegt in dem bestimmten Grad der Nähe zwischen dem Kranken und der unsichtbaren Macht. So darf jemand gegen einen anderen nur dann Hexerei anwenden, wenn dieser dasselbe mütterliche Blut mit ihm teilt.

Lit.: Osei, Yaw: Faktoren des Gesundwerdens. Einige Aspekte der Akanheilkunde. In: Ekkehard Schröder (Hg.): Faktoren des Gesundwerdens in Gruppen und Ethnien. Wiesbaden: Steiner, 1977.

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