Agrarreligion

Die A., auch Agrarkult oder Agrarmagie genannt, umfasst Glaubensvorstellungen und Kulte, die von der Landwirtschaft her geprägt und mit allerlei magischen Anschauungen und Praktiken verbunden sind. Diese fußen auf der Vorstellung, dass die Natur in all ihren Erscheinungsformen beseelt und in ein Spannungsfeld von Diesseits und Jenseits eingebunden ist. Man bemüht sich daher durch magische und symbolische Handlungen, die Kräfte der Natur und der Geisterwelt für den Schutz und das Wohl des eigenen Lebens zu gewinnen. So sieht man das Gedeihen der Früchte in Abhängigkeit vom Wohlwollen transzendenter Mächte, dem Himmels- und Wettergott, den Astral-, Vegetations- oder Erdgottheiten, nicht zuletzt von den Ahnen und in neuerer Zeit besonders von den innerkosmischen Kräften. Durch genaue Befolgung bestimmter Riten sollen diese Mächte für sich positiv eingefangen werden. Der Kult der A. besteht daher vornehmlich in Gebeten, Opfern und magischen Handlungen zur Förderung der Fruchtbarkeit und Lebensenergie, zur Herbeiführung von Regen und Bannung von Unheil, zur Aufladung mit kosmischen Energien, um Gesundheit und Jugendlichkeit zu wahren.

Lit.: Mannhardt, Wilhelm: Wald- und Feldkulte. Unveränd. fotomechan. Nachdr. d. 2. Aufl. Berlin 1905. Darmstadt: Wiss. Buchges., o.J.; Wichmann, Jörg: Die Renaissance der Esoterik: eine kritische Orientierung. Stuttgart: Kreuz-Verl., 1990; Frazer, James George: Der goldene Zweig. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 2000.
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