Agatha

Die hl. A. († 251?, Fest: 5. Februar) erlitt in Catania (Sizilien), wahrscheinlich unter Decius (249-251), den Märtyrertod. Das genaue Todesjahr ist nicht bekannt. Als sie ihrem Glauben trotz Folterungen treu blieb, wurden ihr die Brüste abgeschnitten, worauf ihr in der Nacht der hl. Petrus erschien und ihre Wunden pflegte. Am folgenden Tag erlitt sie weitere Grausamkeiten, an denen sie starb. Dabei soll sie auch auf glühende Kohlen gelegt worden sein. Ihre Passion liegt in vielen lateinischen und griechischen Versionen vor. Sie ist Schutzpatronin von Catania. Der Legende nach brach am Jahrestag ihrer Bestattung der Ätna aus. Man trug der sich ergießenden Lava den Schleier der A. entgegen und brachte dadurch die Lava zum Stillstand. Ferner habe A. Kranke und Besessene geheilt, Catania von Pest und Hungersnot befreit und durch ihren Schleier des öfteren die Flammen und Lavaausbrüche des Ätna beschwichtigt.
Agathenzettel
In der Vita der A. wird auch berichtet, dass ein Engel an ihrem Grab eine Tafel mit der Inschrift niederlegte: „Mens Sancta, Spontaneus Honor Dei Et Patriae Liberatio“ (ASS, 595ff.), auch M.S.S.H.D.E P.L. Dieser Tafel bzw. Inschrift wurde die Eigenschaft zugeschrieben, Brände zu löschen. Im späteren Mittelalter war dies Anlass, geweihte Lichtmesskerzen mit den Worten der Inschrift zu beschreiben und sie gegen Brandgefahr zu benutzen (Meyer, 255). Später fertigte man auch Zettel und fügte noch hinzu: „Ignis a laesura protege nos, o Agatha pia“. Dazu gab es besondere Benediktionsformeln (Franz I, 272). Auf diesem Agathenzettel wird A. auch mit einer brennenden Kerze in der Hand abgebildet.

Lit.: Acta SS Febr II (1735), 595-656; Meyer, Elard Hugo: Deutsche Volkskunde. Strassburg: Trübner, 1898; Ohse, Franz, Adolph: Die kirchlichen Benediktionen im Mittelalter. Graz: ADEVA, 1960; Ohse, Hildegard: Das S[ank]t-Agatha-Fest in Sizilien: der Kult an seinem Ursprungsort Catania. München: Selbstverl., 1972.
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