Äolsharfe

Auch „Windharfe“ oder „Geisterharfe“, benannt nach dem Gott > Äolus, war schon im Altertum bekannt. Laut Talmud soll König David bei Nacht neben dem Bett seine Harfe aufgehängt haben, die um Mitternacht, wenn der Nordwind aufkam, zu tönen begann. Ebenso gab die Harfe des hl. Dunstan OSB (909-988), Erzbischof von Canterbury, eine wohlklingende Antiphon von sich, wenn er sie an der Mauer seiner Zelle aufhängte. Die Ä. wurde dann von Athanasius > Kircher wiederentdeckt. Er versteckte das von ihm gebaute Instrument in einem Schrank und schlug in die Mauer dahinter ein Loch. Kamen Besucher, öffnete er den Schrank, und ein ätherisch-geisterhafter Klang durchströmte zum Erstaunen der Gäste das Haus. Selbst in die Literatur (E.T.A. Hoffmann, Eduard Mörike) fand die Ä. Eingang.
1999 erbaute der Musiker Rüdiger Oppermann auf der Schlossruine Hohenbaden in Baden-Baden eine riesige Windharfe mit 120 Seiten und über 4 m Höhe.

Lit.: Hammerstein, Reinhold: Macht und Klang: tönende Automaten als Realität u. Fiktion in der alten und mittelalterlichen Welt. Bern: Francke, 1986.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.