Ägyptisches Kuhbuch

Bild-Text-Komposition über den Mythos von der Vernichtung des Menschengeschlechts, die in den königlichen Grabanlagen Ägyptens seit > Tutanchamun, dem ersten Pharao nach > Echnaton, vorliegt. Im ersten Teil berichtet der Mythos von der Rebellion der Menschen gegen den alt gewordenen Sonnengott > Re, der gleichermaßen über Götter und Menschen herrscht, die den Wechsel von Tag und Nacht sowie den Tod noch nicht kennen. Re reagiert auf die Rebellion mit der Vernichtung des Menschengeschlechts durch die Göttin > Hathor, deren Tötungsrausch nur durch eine List beendet werden kann. Im zweiten Teil des Mythos belässt Re einen Teil des Menschengeschlechts am Leben, zieht sich aber auf dem Rücken der Himmelskuh in den Himmel zurück, um von dort aus die Unterwelt einzurichten, die nunmehr für die Toten benötigt wird. Nach dem Beispiel des Re wird als dessen „Sohn“ und Nachfolger auch der Pharao bei seinem Tod auf dem Rücken der Himmelskuh zum Himmel emporgetragen.
Im Bildteil des Mythos dominiert die Himmelskuh, deren Körper den Himmel mit Sternen und der Barke des Re symbolisiert, wobei die Kuhbeine die vier Himmelsstützen bilden, die von Göttern stabilisiert werden.
Der Mythos von der Himmelskuh erklärt die Trennung von Göttern und Menschen, besonders aber auch, wie der Tod in die Welt gekommen ist. Als Totentext soll das Kuhbuch die Trennung wieder aufheben, sodass der Pharao bis ans Ende der Zeit im himmlischen Jenseits in Gegenwart der Götter weiterleben kann. > Ägypten.

Lit.: Hornung, Erik: Der ägyptische Mythos von der Himmelskuh. Eine Ätiologie des Unvollkommenen. Unter Mitarbeit von Andreas Brodbeck, Hermann Schlögl, Elisabeth Staehelin. Mit einem Beitrag von Gerhard Fecht. Orbis Biblicus et Orientalis, Bd. 46, 31997.
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