Adonisgärtchen

Kleine Getreide-, Gemüse- und Blumenkulturen, die meist von den Frauen eines Hauses in Töpfen, Krügen und Körben gezogen und stets nur zu bestimmten Festen, so zum Adonisfest, angelegt wurden.
Generell sind die A. vermutlich mit einem agrar- bzw. analogiemagischen Ritus zur Wachstumsförderung von Feldfrüchten in Verbindung zu bringen. Speziell scheinen sie an bestimmte Vegetationsgottheiten (> Adonis) geknüpft. Der Brauch wurde von Irland über den Mittelmeerraum bis nach Indien gepflegt und findet heute z. B. in der Pflanzung des > Barbarazweiges am Barbaratag seine Fortsetzung – ein Brauch, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Südosten Europas kam. Das A. als Symbol von Leben, Fruchtbarkeit, Liebe und Geborgenheit ist auch zu einem Motiv in Kunst und Dichtung geworden.

Lit.: Detienne, Marcel: Die Adonis-Gärten: Gewürze und Düfte in der griechischen Mythologie. Aus dem Franz. übers. von Gabriele und Walter Eder. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2000.
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