Adlerstein

Auch Aetit (griech.), Klapperstein, Lapis Aquilae, Aquilaeus, Erodalis oder Endryos genannt – ein seit Plinius bekannter und noch von Jean Paul erwähnter > Talisman. Es handelt sich dabei um die Achat-Varietät Wasserachat oder Moqui-Marbels (Limonitkugeln), meist in Form eines ovalen Toneisensteins mit innen gelöstem Kern, der umherrollt und klappert. Im klassischen Altertum glaubte man, dass die > Adler ihn als Schutzmittel gegen den > Bösen Blick ins Nest legten. Als solcher ist er weit verbreitet. Er soll vor allem Schwangere bzw. das ungeborene Kind behüten und die Geburt erleichtern, was in der lateinischen Bezeichnung lapis praegnans („Schwangeren-Stein“) zum Ausdruck kommt. Die gleiche Wirkung soll er auch bei weiblichen Tieren haben. Darüber hinaus war der A. beim Leibbruch von Kindern, bei Vergiftungen, Epilepsie, Kopfschmerzen, Augenfluss usw. ein empfohlenes Heilmittel. Abarten des A. waren unter dem Namen Callimus, Geodes, Hydrotites, Lapis Violaceus und Thapusium im Handel. Heute wird der A. unter dem Namen „Moqui-Marbles“, gut aufgemacht und mit rührenden Indianermärchen garniert, mit großem Erfolg angepriesen.

Lit.: Paraphrasis librorum Dionysii de avibus, lib.I. c. III. In: Poetae bucolici et didactici. Hg. v. Karl Friedrich Ameis u. F. Siegfried Lehrs. Paris: Didot, 1846; Biedermann, H.: Handlexikon der magischen Künste, Graz: Adeva, 1986; Bächtold-Stäubli, Hanns (Hg): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd. 1. Berlin: W. de Gruyter, 1987; Gienger, Michael: Lexikon der Heilsteine: von Achat bis Zoisit. Saarbrücken: Neue Erde, 42000.
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