Acker

Der A. gehört zum Vorstellungskomplex der Fruchtbarkeit und der Erhaltung des Lebens. Der gepflügte Acker ist Symbol des weiblichen Schoßes. So findet bei verschiedenen Völkern die Hochzeit auf einem A. statt. Nach Homer soll sich die Erdmutter > Demeter mit > Iasion auf der Kruste dreimal gepflügter Erde vereinigt haben. Die mütterliche Erde wird daher von Gottheiten oder Dämonen, den > Korngeistern, geschützt, deren Segens- und Wachstumskraft man in der letzten Garbe einzufangen hofft.
Im alten Ägypten dienten nicht nur die Früchte des Feldes, sondern der Acker selbst als bevorzugte Opfergabe. So vermehrte Ramses III. dem Sonnengott > Re-Harachte die Äcker des Tempels, um das Gottesopfer zu verdoppeln, und ein Denkstein des Königs Tef-nacht (23. Dynastie) zeigt die Gabe eines Feldes (Korb mit drei Schilfblättern) an die Göttin > Neith von Sais und den Gott > Atum, verbunden mit der Hoffnung, dass die Götter dem König Ewiges Leben gewähren. So ist in alten ägyptischen Totenbuch-Illustrationen der Ackerbau Ausdruck auf ein Fortleben nach dem Tode.
Auch im AT und im NT finden die angeführten Bedeutungen des A. ihren Niederschlag. In Mt 13,38 wird sogar die Welt mit einem A. verglichen. Schließlich ist gelegentlich der unversehrte A., der ohne Saat Weizen hervorbringt, Symbol der Jungfräulichkeit Marias.

Lit.: Mannhardt, Wilhelm: Antike Wald- und Feldkulte aus nordeuropäischer Überlieferung erl. Berlin: Borntraeger, 1905; Naumann, Hans: Primitive Gemeinschaftskultur. Jena: Diederichs, 1921; Ägyptisches Totenbuch/übers. u. kommentiert von Gregoire Kolpaktchy. Sonderausg. Bern: Barth, 1998.
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