Acht

Aufgrund der eigentümlichen arithmetischen und geometrischen Verhältnisse gelangte die Zahl 8 zu besonderem Ansehen. Nach der biblischen Erzählung der Sintflut blieben 8 Menschen übrig: Vater, Mutter, drei Söhne und drei Schwiegertöchter (Gen 8, 16). Am 8. Tag hat die Beschneidung zu erfolgen (Gen 17,12), und 8 Tage soll das Gedächtnis der Altarweihe dauern (1 Makk 4,59).
Eine besondere Rolle spielt die 8 in > Hinduismus und > Buddhismus. Der hinduistische Gott > Vishnu hat 8 Arme, die im Zusammenhang mit den 8 Wächtern des Raumes gesehen werden müssen. Im Buddhismus wird die 8 häufig mit der Anzahl der Speichen des > Rad-Symbols und anderen Bezeichnungen verbunden wie > Acht Befreiungen, > Achtfacher Pfad, > Acht Kostbarkeiten, > Acht Überwindungen. In Japan gilt die Acht außerdem als Zahl der im Grunde nicht mess- und zählbaren Größe.
In der Astrologie der Chaldäer dienten acht Orte des Himmels der näheren Bestimmung der Weltgegenden. 8-strahlig ist der Stern der > Ischtar-Venus. Die Etrusker sprachen von acht Weltzeitaltern, die Gnostiker von acht Himmelssphären.
Die Griechen bildeten die Hauptwinde auf einem Oktogon ab. Nach Aristoteles und Pythagoras ist die erste Kubikzahl: 23 = 2 x 2 x 2 = 8 die Vollkommenheit einer Zahl in ihrer 3. Potenz. Die > Pythagoräer nennen die 8 daher auch die Zahl der Gerechtigkeit, weil sie in zwei gleiche Zahlen geteilt werden kann. Hierher gehört auch der Eid des Orpheus bei den 8 Gottheiten: > Feuer, > Wasser, > Erde, > Himmel, > Mond, > Sonne, > Phanes und > Nacht.
Im Christentum verweist die Acht auf den 8. Schöpfungstag, d. h. die Neuerschaffung des Menschen, und ist daher zugleich ein Symbol der Auferstehung Christi und der Hoffnung auf die Auferstehung der Menschen. In der Acht spielt sich die Vollkommenheit des Oktogons in der achteckigen Form des Taufbeckens bzw. der Taufkirche (Baptisterium) als Symbol der Kirche und der Auferstehung Christi ab. 8 ist auch die Zahl der Seligkeiten (Mt 5, 3–11).
In der > Numerologie steht die 8 für Charakterstärke und individuelle Zielsetzung.

Lit.: Gräfe, E.H.: Die acht Urbilder des I Ging. Oberstedten / Oberursel /Ts.: Hugo Gräfe Verlag, 1968; Endres, Franz Carl: Das Mysterium der Zahl: Zahlensymbolik im Kulturvergleich/Schimmel, Annemarie. München; Kreuzlingen: Hugendubel, 1984; Hausmann, Axel: Kreis, Quadrat und Oktogon. Aachen: Meyer & Meyer, 1994; Kritzinger, Helmut-Whitey: Numerologie. Aitrang: Windpferd, 1996; Hitchcock, Helyn: Das große Buch der Numerologie. München: Goldmann, 1999.
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