Abulafia, Abraham ben Samuel

A. (1240-1291), kabbalistischer Mystiker aus Saragossa, der sich als Messias ausgab. Er wollte sich Papst Nikolaus III. stellen, der jedoch 1280 völlig unerwartet starb. Nach mehrmonatiger Gefangenschaft wurde A. freigelassen und reiste anschließend mit einer Schar von Anhängern nach Sizilien. In seiner Lehre spielt die geistige Integration als visionärer Seelenflug eine größere Rolle, was an den > Yoga der Inder erinnert: Abkehr von der Welt, um sich durch Kontemplation des Namens Gottes mit dem Absoluten zu verbinden. A. ist Autor des Kommentars Gan Naul (Verschlossener Garten) zum > Sefer Jezira, von Sefer ha Oth (Buch des Zeichens), einer merkwürdigen Apokalypse, dem einzig uns erhalten gebliebenen Werk von 1288, sowie der Traktate Das Buch des Rechtschaffenen und Das Buch des Lebens. Besonders wichtig war für ihn die göttliche Symbolik der Heiligen Schrift und des hebräischen Alphabets. Sein Ziel war es, die Seele zu entriegeln, die Knoten aufzulösen, die sie binden.

Lit.: Idel, Moshe: A. Abulafia’s Works and Doctrine. 2 Bde. Diss., Jerusalem, 1976 (hebr.); Idel, Moshe: Abraham Abulafia und die mystische Erfahrung. Frankfurt a.M.: Jüdischer Verl., 1994.
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