Abracadabra

Berühmtes symbolisches Zauberwort aus der Spätantike. Die eigentliche Herkunft ist umstritten. Die einen führen es auf > Abraxas oder > Abrasax (> Abraxasgemmen) zurück (Seligmann, 300), eine Zauberform, die in der gnostischen Sekte des > Basilides (um 150 n. Chr.) in hohem Ansehen stand. Eine andere Deutung will darin a = abba (Vater), b = ben (Sohn), r = ruach (Geist) sehen, es also aus dem Hebräischen ableiten (Bischoff, 192). Wieder andere erblicken darin ein Schwindewort ohne Sinn, wie etwa das heutige Hokuspokus als Ausdruck für „falschen Zauber“ (Heim, 491).
Der Mediziner Q. Serenus Sammonicus (Heim, 491) benutzte das Zauberwort um 200 n. Chr. mit genauen Anweisungen als > Amulett bei gefährlichen Fiebererkrankungen. Auch bei Zahnschmerzen, Wunden und zum Herbeirufen guter Geister fand das Zauberwort Verwendung, und zwar bis in die Gegenwart. Dabei wurde es meist elfmal so untereinander geschrieben, dass immer der erste und der letzte Buchstabe weggelassen wurden (Schwindeschema), bis nur noch A übrig blieb:

A b r a c a d a b r a
A b r a c a d a b r
A b r a c a d a b
A b r a c a d a
A b r a c a
A b r a c
A b r a
A b r
A b
A

Das Zauberwort wurde zum Vertreiben von Krankheit und Unheil auf einen Zettel geschrieben und findet sich graviert auf Amuletten, auch in der Form von Abrasadabra (Ersch, 153).

Lit.: Heim, Ricardus: Incantamenta Magica Graeca-Latina. Jahrbücher für klassische Philologie. Hg. von A. Fleckeisen. XIX. Supplem.-Bd. Leipzig, 1892; Bischoff, Erich: Die Elemente der Kabbala. Berlin, 1913/14; Ersch, J.S.; Gruber J.G.: Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste. Bd. 1. Unveränd. Nachdr. Graz, 1969; Seligmann, Siegfried: Der böse Blick und Verwandtes: ein Beitrag zur Geschichte des Aberglaubens aller Zeiten und Völker. 2 Bde. Berlin, 1910. Nachdr.: Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 1985; Biedermann, H.: Handlexikon der magischen Künste. Graz: ADEVA, 1986.
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