Abbild

Zunächst im 14. Jh. in der Fügung „Abbild nehmen“, nach der mhd. Bedeutung von bilde nehmen, „sich ein Bild nehmen“; im pilosophischen Sprachgebrauch seit dem 18. Jh. als konkrete oder gedankliche Entsprechung eines Urbildes verwendet. So fasst die erkenntnistheoretische Lehre Erkennen als Abbilden der Wirklichkeit auf, während die auf die griechischen Philosophen Leukipp und Demokrit zurückgehende Abbildtheorie die sinnliche Wahrnehmung durch Abbilder (griech. eidola) erklärt, die von den Dingen ausgehen, die Sinne treffen und dadurch Wahrnehmung bewirken. Platon erblickt in der sichtbaren Welt (topos horatos, mundus sensibilis) ein Abbild, das zwischen Sein und Nichtsein steht. Nach der Bibel ist der Mensch Abbild Gottes (Gen 1, 26 – 27) im Sinne der Ähnlichkeit, während Christus als Abbild seines Wesens mit Gott identifiziert wird (Hebr 1, 3). Bei der > ASW werden Bilder, sofern sie als Inhalte empfangen werden, als realistische Wiedergabe eines Geschehens oder als symbolische Verschlüsselung eines Inhalts, einer Begebenheit oder eines feststehenden bildhaften Musters erfahren. In > Magie und > Mantik wird das Abbild zum jeweils Abbgebildeten.

Lit.: Ritter, Joachim (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 1. Darmstadt: WBG, 1971; Paul, Hermann: Deutsches Wörterbuch. Tübingen: Niemeyer, 91992; Thomas von Aquin: Urbild, Abbild, Spiegelung. Hg. von R. Briese und O. Zsok. München: Claudius-Verlag, 1995.
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