Abbacken

1. Abbacken des Brotes, bis sich die Rinde von der Krume, dem inneren, weichen Teil des Brotes abhebt.
2. Uralte volksmedizinische Heilweise, bei der vornehmlich skrofulöse, tuberkulöse Kinder und Rheumatiker in den Ofen gelegt wurden. Die lebensgefährliche Heilmethode wurde allerdings bereits von den Bußordnungen des 11. Jahrhunderts verboten, welche es den Müttern bei strenger Strafe untersagten, fiebrige Kinder in den Ofen zu legen. Dieser Brauch wird vor allem von der > Rockenphilosophie ausführlich geschildert: „Sie binden die Arme dem ohnedem schmachtenden Kinde auf eine Kuchen-Scheibe und schieben solche nach ausgenommenem Brote etliche Male in einen Back-Ofen, daß es nicht Wunder wäre, das Kind erstickte in der Hitze“ (Friedberg, 123).

Lit.: Friedberg, E.: Aus den deutschen Bußbüchern. Ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Halle, 1868.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.