Ebendorfer, Thomas

Genannt Thomas von Haselbach (* 10.08.1388, Haselbach/Oberöstereich; † 12.01.1464 Wien), war Theologe, Universitätsprofessor und Geschichtsschreiber. Nach ihm wurde 1873 die Ebendorferstraße in Wien Innere Stadt und in Perchtoldsdorf benannt.
E. war mehrere Jahre Vertreter der Universität Wien auf dem Basler Konzil und wurde zum führenden Theologen des
Konziliarismus. Von 1440-1458 war er Ratgeber Friedrichs III. Er galt als Experte in der Hussitenfrage. Seine Chroniken, etwa die Cronica Austriae von 1463, sind wichtige Quellen für die Geschichtsschreibung.
Neben seinen theologischen und historischen Studien befasste sich E. auch mit ethischen und volkskundlichen Themen wie Brauchtum und Aberglauben. Einschlägiges Material des Traktats
De decem praeceptis ist aus Schönbachs Exzerpten (ZfVk. 12, 3-14) bekannt. Darin spricht er von Teufelsdienst, Dämonenehrung (> Perchta, > Habundia), von Opfern (am Pilbisbaum), von > Orakel, > Traumdeutung, > Totenbeschwörung, > Besprechungen, Angang, Zauber mit Buchstaben, Wachsbildern und magischen Figuren. Zudem bringt er eine reichhaltige Aufzählung mantischer Praktiken.

Lit.: Schönbach, Anton Emanuel: Aus dem Traktate „De decem praeceptis“ des Thomas Ebendorfer von Haselbach (= Zeugnisse zur deutschen Volkskunde des Mittelalters, 1). Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 12 (1902), S. 1-14.
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