Epilepsie

Griech. epílēpsis, Angriff, Überfall; lat. epilepsia, auch morbus sacer, heilige Krankheit, St. Valentinskrankheit genannt; Oberbegriff für Elementaranfall und Anfallsleiden verschiedener Ursachen, wie hirnorganische Krankheiten, Stoffwechselstörungen, familiäre Belastungen usw.
Hirnphysiologisch gesehen ist ein epileptischer Anfall eine Folge plötzlich auftretender (paroxysmaler) synchroner elektrischer Entladungen von Nervenzellen (Neuronengruppen) im Gehirn, die zu unwillkürlichen stereotypen Verhaltens- oder Befindensstörungen führen.
Als „epileptische Äquivalente“ werden Desorientiertheit, Dämmerzustände, Halluzinationen, Visionen, Auditionen usw. genannt, die statt eines Anfalls oder ihn begleitend auftreten. Die Kumulation solcher Symptome ist unbestritten, weshalb E. seit der Antike wegen des magisch-religiösen Aspekts nicht ohne Grund „morbus sacer“ (heilige Krankheit) genannt wurde. Die Frage ist, ob entsprechende Symptome nur psychophysiologisch bedingt sind oder ob es sich zumindest teilweise um echt paranormale oder auch religiöse Erlebnisse handelt.

Lit.: Creutzfeldt, O.D.: Cortex cerebri: performance, structural and functional organization of the cortex. Oxford u.a.: Oxford Univ. Press, 1995; Fischbach, Heilwig/Ondarza, Gisela v.: Epilepsie und Familie: Rat und Hilfe für Eltern von epilepsiekranken Kindern und Jugendlichen. Bielefeld: Bethel-Verlag, 2018.
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