Einheitserfahrung

Die E. kommt in drei Grundformen zum Tragen: in der Einheit mit sich selbst, in der Einheit mit einer geliebten Person und in der Einheit mit Gott.
Die Erfahrung der Einheit mit sich selbst ist die Grundform der persönlichen Identifikation und vollzieht sich in der hier formulierten Diktion: ,,Nun senk ich mich ins Ich hinein, um Ich als Ich im Ich zu sein.“ Dabei ist die positive Erfahrung der Einheit mit sich selbst einerseits die Grundlage für ein abgewogenes Selbstbewusstsein und andererseits bei völliger Ausschließlichkeit über den Augenblick hinaus die Grundlage der Einsamkeit.
Die Erfahrung der Einheit mit dem Du vollzieht sich in der Form des völligen Verliebtseins als Duung des Ichs, was über den Augenblick hinaus zum Verlust des Selbstwertgefühls führen kann.
Die Erfahrung der Einheit mit Gott als Form der ewigen Geborgenheit. Bei dieser Einheitserfahrung kommt es weder zu einer momentanen Selbsterfahrung noch zur Erfahrung des Du in Ausschaltung des Ichs, sondern zur Aufnahme des Ichs in den ewigen Liebesgrund Gottes durch Vergöttlichung des Selbst ohne Ausschluss des Du. Daher kann diese Erfahrung als Dauererfahrung bestehen bleiben.

Lit.: Resch, Andreas: Mystik. Innsbruck: Resch, 1984 (Imago Mundi; 5); ders.: Teresa von Avila. Grenzgebiete der Wissenschaft (GW) 64 (2015) 4, 291-328.

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