Deiphobe

Von Vergil für die berühmte Sibylle von Cumae genannter Name.
D. wohnte in Cumae in Unteritalien in dem prachtvollen Tempel, den Dedalus dem Apollo geweiht hatte, als er nach zurückgelegter Bahn die Flügel, mit denen er gekommen war, dem Sonnengott geschenkt hatte. Aeneas kam zu ihr und sie unterrichtete ihn, was er auf dem Weg zur Unterwelt zu tun habe, und begleitete ihn.
Bevor Aeneas kam, hatte D. schon 700 Jahre gelebt und soll dann noch weitere 300 Jahre gelebt haben. Auch soll sie diejenige gewesen sein, die König Tarquinius neun Orakelbücher zu einem derart hohen Preis anbot, dass dieser ablehnte. Daraufhin warf sie drei davon ins Feuer und verlangte für die übrigen den gleichen Preis, doch auch dieser wurde nicht akzeptiert. Sie vernichtete weitere drei und verlangte für die restlichen drei nochmals den gleichen Preis, worauf Tarquinius sie mit Zustimmung des Senats kaufte und von da an in Zweifelsfällen verwendete.
Der Name der Sybille und die Ursache ihres hohen Alters werden verschieden angegeben. Letzteres soll sie sich von Apollo erbeten, dabei aber die Bitte um bleibende Jugend vergessen haben, sodass ihr das Alter zur Last wurde.

Lit.: Vergil: Aeneis 6,36; Stoll, Heinrich Wilhelm: Deiphobe, in: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Bd 1,1. Leipzig, 1886, Sp. 981; Kern, Otto: Deiphobe, in: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Bd IV,2. Stuttgart, 1901, Sp. 2404.
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