De Guaita, Marie-Victor-Stanislas

(* 06.04.1861 Château dAlteville bei Tarquimpol, Lothringen; † 19.12.1897 ebd.), französischer Dichter, Okkultis, Kabbalist und Magier.
D. entstammte einer alten lombardischen Adelsfamilie, die nach Frankreich auswanderte. Er studierte zunächst in Nancy Chemie, Metaphysik und die Kabbala, wandte sich dann der Kunst und Literatur zu und ließ sich in Paris nieder, wo er ein luxuriöses Leben führte. In seiner Wohnung versammelten sich viele Autoren und Esoteriker.
1882 erschien sein Gedichtband La Muse noire (Die schwarze Muse). Nach der Lektüre von Joséphin Péladans Le vice suprême (1884, dt. Das höchste Laster, 1923) trat er mit dem Autor in Kontakt, der ihn in den Okkultismus einführte. Dabei wurde sein Interesse für den Okkultismus von der entschiedenen Ablehnung des zeitgenössischen Rationalismus getragen. Zudem wandte sich D. dem Satanismus und der schwarzen Magie zu. In La Clef de la Magie Noire (Schlüssel zur Schwarzen Magie) schreibt er: „ Man zieht sich vor der Menschheit nur zurück, um mit Gott zu leben – oder mit Satan.“ Einen Mittelweg gebe es nicht.
1887 gründete er mit Papus und Péladan die erste Loge des Ordre Martiniste und 1888 ebenfalls mit Péladan den Ordre Kabbalistique de la Rose Croix. Mit seinem Sekretär Oswald Wirth schuf er den später als Oswald-Wirth-Tarot bekannten Tarot.
D. war ein überzeugter Rosenkreuzer und Satanist und fand aufgrund seiner persönlichen Ausstrahlung und dichterischen Kraft großen Anklang. Er konsumierte Morphium und Kokain und experimentierte auch mit Haschisch. Sein Tod mit nur 36 Jahren wird darauf zurückgeführt.

W. (Auswahl): Oiseaux de passage: rimes fantastiques, rimes d’ébène, 1881; La Muse noire (1882), Paris, Promotion et édition, 1968; Au seuil du Mystère (1886). Paris: Georges Carré, 1890; Le Serpent de la Genèse. 1, Le Temple de Satan (1897); La Clef de la Magie Noire, 1897. Paris: Perthuis, 1974.
Lit.:
Wirth, Oswald: Stanislas de Guaita, souvenirs de son secrétaire. Paris: Éd. du symbolisme, 1935.
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