Apotheose

Griech., Vergöttlichung; Erhebung eines Menschen in den Rang eines Gottes oder Halbgottes aufgrund seiner besonderen Leistungen, seiner persönlichen Qualitäten, seiner Abstammung oder seines Amtes. So wurden in Ägypten die Pharaonen als Gottkönige betrachtet, bei den Griechen große Helden. Bei den Römern bestimmte die Vergötterung ein Senatsbeschluss und der so Geehrte erhielt den Titel Divinus. So hieß Romulus nach seiner Apotheose Quirinus. Er war der Erste, der in Rom vergöttlicht wurde, bis es dann 700 Jahre später ab Cäsar zur herrschenden Sitte wurde, diejenigen verstorbenen Kaiser zu vergöttlichen, die der Senat oder der Nachfolger dieser Ehre für würdig erklärte. Das Volk rief den neuen Gott zum Schutz und um Hilfe an, ein eigenes Fest wurde ihm zuteil. Die Ablehnung dieses Kaiserkultes durch die Christen führte schon in den ersten christlichen Jahrhunderten zu Verfolgung (> Euhemerismus). Ähnliche Formen der Vergöttlichung finden sich auch in den Religionen, in Wissenschaft, Gesellschaft, Politik, Sport und Unterhaltung, sowohl vor als auch nach dem Tod der Betreffenden.

Lit.: Mullerus, Carolus Gotthelff: Apotheosis Philosophorum Graecorum Speciatim Pythagorae Eiusque Crisis Philosophica = Die Vergötterung der Griechischen Weltweisen besonders des Pythagorä nebst derselben Philosophischen Beurtheilung/Quam Consensu Ordinis Amplissimi Philisophici Praeside M. Carolo Gotthelff Mullero Amplissimae Facultatis Philosophicae Adiuncto Designato … D. XVIII. April. Ann. MDCCXXXXII. Placido Eruditorum Examini Subiicit Auctor Ioannes Iacobus A Melle Lubecensis Sanctioris Disciplinae Cultor Et Societatis Teutonicae Ienensis Membrum. Ienae: Schill, 1742; Schoiko, Coelestin: Vom Steinkult zur Apotheose: Erscheinungsformen griech. Gottheiten/Entwicklungsgeschichtl. dargest. Leipzig: Xenien-Verlag, 1927; Habicht, Christian: Gottmenschentum und griechische Städte. 2., durchges. Aufl., mit e. Nachtr. München: Beck, 1970; Roloff, Dietrich: Gottähnlichkeit, Vergöttlichung und Erhöhung zu seligem Leben: Untersuchungen zur Herkunft der platonischen Angleichung an Gott. Berlin: de Gruyter, 1970.
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