Zahlner – Zugun

Zahlner, Ferdinand (* 17.05.1936 Laa an der Thaya, Niederösterr.), Studium am Gymnasium der Redemptoristen in Katzelsdorf. Eintritt in die Kongregation der Redemptoristen 1955; 1957 – 1963 Theologiestudium an der philosophisch-theologischen Hauslehranstalt der Redemptoristen in Mautern, Steiermark; seit dieser Zeit Zusammenarbeit mit Andreas > Resch auf dem Gebiet der Paranormologie. 1962 Priesterweihe. 1963 – 1969 Studium an der Universität Wien (Biologie, Psychologie und Philosophie). Von 1967 bis 1998 Unterrichtstätigkeit am Gymnasium Katzelsdorf / Leitha. Von 1970 – 1985 Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Parapsychologie an der Wiener Katholischen Akademie in Nachfolge von Prof. Dr. Peter > Hohenwarter mit Herausgabe der internen periodischen Informationsschrift ‚AGP-Information‘. Zahlreiche Vorträge über Grenzgebiete von Paranormologie und Fragen der Theologie. 1981 Verleihung eines Preises der Schweizerischen Vereinigung für Parapsychologie an der Universität Bern. Seit 1997 ordensinterne Tätigkeit als Provinzchronist und Provinzarchivar der Wiener Provinz der Redemptoristen.

W.: Kleines Lexikon der Paranormologie. Abensberg: J. Kral, 1972 (vergriffen); Paraphänomene und christlicher Glaube. Innsbruck: Resch, 21988, (vergr.); Kirche u. Parapsychologie, in: Für Kirche u. Heimat. Festschrift Franz Loidl zum 80. Geburtstag. Wien: Herold, 1985 (mit Bibliografie der Publikationen Hohenwarters). Diverse Artikel in der Zschr. Grenzgebiete der Wissenschaft: Der Fall Maria Schnabel, GW 16 (1967) 2; Wunder und Paranormologie GW 24 (1975) 4; Grenzerfahrungen zwischen Immanenz und Transzendenz, GW 29 (1980) 1; Spiritismus und Spiritistische Praktiken, GW 34 (1985) 3; Das Paranormale und Okkulte vor dem Anspruch von Theologie und Wissenschaft, GW 35 (1986) 1; Spiritismus. Eine Herausforderung für Parapsychologie und Theologie?  GW 48 (1999) 1; Im Banne des Millenniums? GW 49 (2000) 1; Kontakte mit dem Jenseits? GW 54 (2005) 1.

Zé Arigo, José Pedro de Freitas (*18.10.1921 bei Congonhas do Campo / Südbrasilien; † 11.01.1971), Logurge, aus armen Verhältnissen stammend, mit geringer Schulbildung, arbeitete einige Jahre in einer Mine. Gemäß seiner Autobiografie wurde Z. um 1950 von Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Halluzinationen geplagt. Er hatte die Vision eines kahlköpfigen Mannes im weißen Ärztemantel, der sich als Dr. Adolf Fritz vorstellte und von ihm Besitz ergriff. Der Geist dieses Dr. Fritz, der als deutscher Militärarzt im Ersten Weltkrieg gestorben sein soll, begann nun die Hand von Z. zu führen, welcher fortan unter Einsatz primitiver ,Instrumente‘ als paranormaler Chirurg (Logurge) im Trancezustand arbeitete. In den 21 Jahren seiner Tätigkeit führte Z. ohne Anästhesie und unter primitivsten hygienischen Bedingungen zahlreiche chirurgische Eingriffe durch. Als Operationsinstrumente dienten ihm Taschenmesser, Haushaltsscheren und Rasierklingen. Wegen illegaler Ausübung medizinischer Praxis wurde Z. 1956 zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt, jedoch von Präsident Juscelino Kubitschek de Oliveira begnadigt, dessen Tochter er geheilt hatte. 1962 neuerlich zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, durfte er jedoch während seines Gefängnisaufhalts Patienten behandeln. Seit Z.s Unfalltod 1971 behaupteten verschiedenste Geistheiler (Oscar und Edivaldo Wilde, Edson Queiroz, Rubens Farias), ebenfalls vom Geist des Dr. Fritz in Besitz genommen worden zu sein. Die historische Identität des Dr. Fritz konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.

Lit.: Fuller, John G.: Arigo: Surgeon of the Rusty Knife. New York: Crowell, 1974; Playfair, Guy L.: The Flying Cow. Research into Paranormal Phenomena in the World’s Most Psychic Country. London: Souvenir Press, 1975.

Zener, Karl E. (*22.04.1903; † 27.09.1964), Schweizer Psychologe, der in den USA in der ASW-Forschung arbeitete. Nach ihm sind die ASW- / ESP-Karten („Zener-Karten“) m.
einfachen geometrischen Symbolen zur statist. Erforschung der außersinnlichen Wahrnehmung unter Laborbedingungen benannt. Z. absolvierte zunächst Studien an den Universitäten Chicago (1923) und Harvard (1924 ff.), später ein Jahr in Berlin und an der Princeton University, schließlich bis zu seinem Tod (Herzinfarkt) als Psychologe und Parapsychologe an der Duke University aktiv. In den 30er Jahren des 20. Jhs. war Z. Mitarbeiter von J. B.> Rhine in der Psychol. Abteilung der Duke University. Später distanzierte er sich von ihm und arbeitete mit Helge Lundholm zusammen.

Zierold, Maria Reyes de († 1942), mexikan. psychometrisches Medium (in der Literatur bekannt als ‚Señora de Z.‘), Tochter des Gouverneurs des Staates Michoacán in Mexiko. Aufgrund betrügerischer Erfahrungen hatte sie sich vom Spiritismus abgewandt. Ihre Fähigkeit wurde von Dr. Gustav > Pagenstecher 1919 während einer therapeutischen Hypnosebehandlung (aufgrund ihrer Schlaflosigkeit) entdeckt. Eine medizinische Kommission in Mexico City kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Fähigkeiten paranormal seien. Walter Franklin Prince von der ASPR reiste nach Mexiko und experimentierte (1921) mit Z. mittels verschlossener Briefe, wobei diese detaillierte Angaben über den Schreiber und die Umstände seines Todes machte.

W.: Die Geheimnisse der Psychometrie oder Hellsehen in die Vergangenheit (Secrets of Psychometry or Clairvoyance into the Past), N.  p., 1928.

Lit.: Prince, Walter Franklin: Psychometric Experiments with Maria Reyes de Z. Proceedings of the American Society for Psychical Research 15 (1921); ders.: Psychometric Experiments with Maria Reyes de Z. Journal of the American Society for Psychical Research 16 (1922).

Zillmann, Paul (*1872; † 26.12.1940), Buchverleger, Theosoph, Freund von R. > Steiner, Schüler v. Lageur in Paris; arbeitete in Berlin als Mesmerist u. Augendiagnostiker, gründete dort die sog. Waldloge und die Neue Metaphysische Rundschau, Monatsschrift für philosophische, psychologische und okkultistische Forschungen (1895 – 1918).

Zimmermann, Werner, Dr. phil.

(* 21.06.1893 Lyss / CH; † 29.08.1992 Ringgenberg bei Brienz), Schweizer Schriftst., Übersetzer, Weltreisender (Mittel- u. Südamerika, 1930 Indien, Fernostasien), Lebensreformer, Freiwirtschaftler; von 1913 bis 1919 Lehrer in Lauterbrunnen, ab 1919 / 20 und in späteren Jahren Vortragsreisen in den USA; Hrsg. der Monatshefte Tao (später Tau) 1924 – 1937.

W.: Krishnamurti, Zielbrücke 1937; Das Leben nach dem Tode im Lichte der pps. Forschung. Lautenbach: Bad Buckow, 1939; Lichtbote Edgar Cayce: Sein Leben und sein Werk. Thielle: Fankhauser, 1950.

Lit.: Linse, Ulrich: „Der alte Shinto-Geist“ u. die „Lebensreform“: Der Deutsch-Schweizer Werner Zimmermann (1893 – 1982) und seine drei Japan-Reiseberichte über das „geistige Nippon“. In: Hartmut Zinser / Inken Prohl (Hg.): Zen, Reiki, Karate. Japanische Religiosität in Europa, Münster 2002, S. 211 – 247; Baader, Meike Sophia: Selbstverwirklichung als Selbsterlösung und wahre Göttlichkeit: Werner Zimmermann. In: Erziehung als Erlösung. Transformationen des Religiösen in der Reformpädagogik, Weinheim und München 2005, S. 230 – 235.

Zimpel, Carl-Friedrich (*11.12.1801 Sprottau (heute Szprotawa), † 26.06.1879 Pozzuoli bei Neapel), Homöopath, Spagyriker. Z. stammt aus dem  niederschlesischen Sprottau, diente im preußischen Militär als Offizier bis 1829, wanderte in die USA aus, nannte sich Carl Frederic, engagierte sich als Ingenieur im Eisenbahnbau und kehrte 1837 nach Europa zurück. Bei Arthur Lutze (1813 – 1870) in Anhalt-Köthen lernte er 1848 / 49 die homöopathischen Heilverfahren kennen; beeinflusst von theosophischem und pietistischem Gedankengut (Swedenborg, Blumhardt). Anfangs ein Anhänger der Homöopathie, wurde Z. zum Begründer der neueren Spagyrik (alchemistisches Arzneiverfahren der Analyse und Synthese), wonach die Gewinnung der alchemischen‚ spagyrischen Essenz durch Extraktion der pflanzl. Heilkräfte mittels Gärungsprozessen und schrittweiser Destillation sowie Veraschung erhalten werden sollte. Z. traf nämlich 1866 in Bologna den italienischen Grafen Cesare Mattei, (1809 – 1896), der für seine „elektrohomöopathischen“ Mittel ein Herstellungsverfahren gefunden hatte, und hoffte von ihm dieses Mittel zu erfahren, jedoch ohne Erfolg. Daher entwickelte Z. seine eigenen Präparate, die der Homöopath Michael Traub in Heiningen (1821 – 1893) in seiner Praxis erprobte. Der Göppinger Apotheker Friedrich Mauch (1837 – 1905) übernahm die Produktion und Auslieferung der von Zimpel in Italien konzipierten Mittel. Von mehreren Leiden heimgesucht starb Z. in einem Hotel in Pozzuoli bei Neapel.

Zöllner, Joh. Karl Friedrich (* 8.11.1834 Berlin; † 25.04.1882 Leipzig), Physiker, Astronom, Mitbegründer der Astrophysik. Als ältestes von elf Kindern sollte er die Kattunfabrik seines Vaters übernehmen, doch sein Interesse galt den Naturwissenschaften. Diese studierte er in Berlin und Basel. 1866 ao. Prof. f. physikalische Astronomie in Leipzig, 1872 o. Prof. Bei Z. als Pionier des wissenschaftl. Okk. in Deutschland (ähnlich wie Sir William > Crookes mit D. > Home in England) findet sich erstmals der Begriff „Vierte Dimension“ als hypothetisches Erklärungsmodell für die von ihm durchgeführten Knoten- und Ringexperimente (17.12.1877 sowie vom 9.05.1878). Befreundet mit Th. > Fechner. Z. experimentierte um 1877 / 78 mit dem amerikan. Medium Henry > Slade. Mit vielen Naturwissenschaftlern (z. B. Helmholtz, Wilhelm > Wundt) hatte er heftige Kontroversen, doch war Z. überzeugt von der Echtheit seiner Erfahrungen aufgrund unleugbarer Tatsachen und litt unter dem Unverständnis seitens vieler Naturwissenschaftler, von denen ihn manche für geisteskrank hielten. Mit 48 Jahren starb Z. eines ungeklärten Todes an seinem Arbeitspult (wahrscheinlich an einem Schlaganfall). Z. war Mitglied mehrerer wissenschaftl. Ges. sowie Ehrenmitglied der Société Scientifique d’Études Pychologiques in Paris und der British National Association of Spiritualists in London.

W.: Theorie des 4-dimensionalen Raumes, Leipzig 1867; Wissenschaftliche Abhandlungen, 4 Bde. (1878 – 81); Vierte Dimension u. Okk., Lpz. 1922. Aus den ‚Wissenschaftlichen Abhandlungen‘ ausgew. u. hrsg. von Rudolf Tischner. Neuausg. Graz: Ed. Geheimes Wissen, 2008.

Lit.: Koerber, F.: Karl Friedrich Zöllner, 1899; Meinel, Christoph: K. Friedr. Zöllner u. die Wissenschaftskultur der Gründerzeit, Berlin 1991; Treitel, Corinna: A Science for the Soul – Occultism and the Genesis of the German Modern. Baltimore / London: Johns Hopkins University Press, 2004, S. 3 – 17.

Zorab, Georg Avetoom Marterus

(* 11.01.1898 Surabaya / Jawa, Indonesien; † 4.07.1990 Zoetermeer / NL), Pps., Autor, erhielt seine Ausbildung in den Niederlanden, wo er mit dem Spiritismus bekannt wurde, sich der ‚Studieverening voor Psychische Forschung‘ anschloss und sich auf das Studium spontaner pn. Phänomene konzentrierte, indem er auch mit Psychotikern Experimente die paranormale Wahrnehmung betreffend durchführte. 1938 Mitglied der SPR in London; von 1945 – 57 Ehrensekretär der holländ. Ges. für Parapsychologie, 1953 Erster Sekretär der „Ersten Internat. Konferenz f. Parapsychologie“ in Utrecht / NL, Teilnehmer an mehreren pps. Konferenzen, Autor von über 350 Publikationen in Zeitschriftenartikeln und Büchern.

W.: De jacht op het spiritistisch bewijs, Den Haag 1940; Bibliography of Parapsychology, 1956; Parapsychologie, 1965; Zorab, George A. M. / P. A. Dietz / K. H. E. de Jong: Parapsychologische Woordentolk, 1956.

Lit.: Snel, F. W. J. J. (Hg.): In Honor of G. A. M. Zorab. Amsterdam: Verenining voor Parapsychologie, 1986.

Zugun, Eleonore, verheir. Georghiou

(* 24.05.1913 Losna bei Talpa, Bukowina; † 1991), rumänisches Bauernmädchen, das seinerzeit als physikalisches Spuk-Medium großes Aufsehen erregte. Die spontan als auch provoziert auftretenden pn. dermatographischen Phänomene an ihrem Körper schrieben ihre Landsleute und sie selbst einem unsichtbaren „Draku“ (Teufel) zu. Z. wurde am 29.02.1926 durch Gräfin Zoë > Wassilko-Serecki aus Rumänien nach Wien geholt, um sie besser studieren zu können. Die Gräfin ließ sie daher bei sich in ihrer Wohnung wohnen und unternahm mit dem Mädchen mehrere Reisen in Europa zwecks parapsycholog. Untersuchungen durch mehrere Forscher. 1927 erloschen die Spukphänomene. Im März 1929, nach Erlernen des Friseurberufes, zog Z. nach Czernowitz, wo sie heiratete. Nach dem Tod ihres Mannes (1960) übersiedelte sie zu ihrem Bruder nach Talpa. 1969 kam Z. noch einmal nach Wien, um ihre Protektorin zu besuchen. Die an ihrem Körper entstandenen Kratzer und Bisswunden dürften psychogener Herkunft gewesen sein; sie soll aber auch von ihrer Großmutter verflucht worden sein.

Lit.: Wassilko-Serecki, Zoë: Beobachtungen an Eleonore Zugun. Zschr. f. Parapsychologie (1927) 2, 65 – 80; Kröner, Walther: Sammelbericht über die Ergebnisse der in Berlin vorgenommenen Untersuchungen der Phänomenik des Mediums Eleonora Zugun während der Monate November 1926 bis Januar 1927. Zschr. f. Parapsychologie (1927) 5, 272 – 286; Wassilko-Serecki, Zoë: Der Spuk von Talpa, Verlag, München-Planegg: O. W. Barth, 1926; Mulacz, Peter: Eleonore Zugun: The reevaluation of a historic rspk case. The Journal of Parapsychology 63 (1999), 15 – 45; Schiebeler, W.: Die Spukerscheinungen der Eleonore Zugun. Wegbegleiter (2002) 1, 5 – 20.