VINZENZ SOLER
und 6 Gefährten
PRIESTER UND PROFESSBRÜDER
DES ORDENS DER
AUGUSTINER-REKOLLEKTEN
EMANUEL MARTÍN SIERRA
DIÖZESANPRIESTER
SPANISCHE MÄRTYRER 1936
Selig: 7. März 1999
Fest: Tag des Martyriums
Unter den 6.832 Geistlichen, die während des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) von den marxistischen Faktionen ermordet wurden, befanden sich 2.648 Ordensleute und 4.184 Diözesankleriker, darunter auch eine Gruppe von sieben Augustiner-Rekollekten sowie ein Diözesanpriester:
Pater VINZENZ SOLER wurde am 4. April 1867 in Malón, Saragossa, geboren. 1882 trat er in das Noviziat der Augustiner-Rekollekten im Konvent von Monteagudo, Navarra, ein. Am 15. Mai 1883 legte er die Profess ab und begann mit dem Studium von Philosophie und Theologie. Am 20. September 1889 wurde er in die Missionen auf die Philippinen geschickt, wo er am 31. Mai 1890 die Priesterweihe erhielt und umgehend mit der pfarrlichen Arbeit begann. Während der philippinischen Revolution 1898 hatte er unter der religiösen Verfolgung zu leiden; 1906 kehrte er nach Spanien zurück. Fünf Jahre lang war Soler Oberer der Provinz der Augustiner-Rekollekten in Andalusien; 1926 wurde er zum Generalprior des Ordens der Augustiner-Rekollekten gewählt, trat nach sieben Monaten aber zurück. P. Soler war ein Ordensmann mit einem ausgeprägten sozialen Gespür und stets besorgt um die Armen. In Motril erneuerte er die Gemeinschaft der Heiligen Rita, gründete den Katholischen Arbeiterbund (1914) und eröffnete eine Abendschule. Leben und Apostolat verbanden sich in seinem priesterlichen Eifer, getragen von der Liebe zur Jungfrau Maria.
Pater DEOGRATIAS PALACIOS wurde am 22. Mai 1901 in Baños de Valdearados, Burgos, in einer Familie mit starker christlicher Tradition geboren. Mit 15 Jahren trat er in den Konvent der Augustiner-Rekollekten ein und legte am 22. September 1918 die einfachen Gelübde ab. Im September 1923 wurde er nach Brasilien geschickt. Nach der Priesterweihe am 28. März 1925 wirkte er als Seelsorger in Brasilien und Argentinien, bis er 1933 nach Spanien zurückkehrte, um das Amt des Oberen der Kommunität von Monachil in Granada zu übernehmen. 1936 wurde er zum Oberen der Kommunität von Motril ernannt und wollte – obwohl er sich der Gefahr der hereinbrechenden religiösen Verfolgung bewusst war – auf seinem Posten bleiben, was von den Mitbrüdern einhellig begrüßt wurde.
Pater LEO INCHAUSTI wurde am 27. Juni 1859 auf einem Gut in Ajànguiz, Vizcaya, geboren. Sein tief religiöser Vater stand im Ruf der Heiligkeit. Mit 19 Jahren trat Leo, nachdem er in der Familie von seinem Vater unterwiesen worden war, in den Orden der Augustiner-Rekollekten ein und begann das Noviziat in Monteagudo, wo er am 11. September 1879 die einfachen Gelübde ablegte. Nach Beendigung der Studien von Philosophie und Theologie wurde er am 1. Juni 1884 nach Manila auf die Philippinen versetzt, wo er am 22. Dezember desselben Jahres die Priesterweihe erhielt. Von 1884 bis 1898 arbeitete er in verschiedenen Pfarreien auf den Philippinen als Seelsorger, um dann im Oktober 1898 aufgrund der gefährlichen Auswirkungen der dortigen Revolution nach Spanien zurückzukehren. Unermüdlich in seinem Eifer ging er daraufhin nach Brasilien, wo er in verschiedenen Pfarreien als Seelsorger wirkte, bis er 1921 nach Granada, 1927 nach Bilbao und 1928 schließlich nach Motril versetzt wurde.
Pater JOSEPH RADA wurde am 17. November 1861 in Tarazona, Saragossa, geboren. 1877 begann er in Monteagudo das Noviziat und am 4. September 1878 legte er die einfachen Gelübde ab. Nach Beendigung der philosophischen und theologischen Studien verreiste er am 1. Juni 1884 mit Pater Inchausti auf die Philippinen. Nach seiner Entsendung nach Liloan, Provinz Cebú, wurde er im November 1884 zum Priester geweiht. Von 1884 bis 1898 war er Pfarrer auf der Insel Bohol und verbrachte während der philippinischen Revolution drei Monate im Kerker. Nach einer Probezeit außerhalb des Ordens wurde er 1912 von den Oberen in die Kommunität der Augustiner-Rekollekten inkorporiert und für Brasilien bestimmt, wo mehr Bedarf an Priestern war. Er tat sich vor allen in den Pfarreien von Minas Gerais und Spirito Santo hervor. 1925 erhielt er den Auftrag, verschiedene Kommunitäten von Augustiner-Rekollekten in Andalusien zu besuchen: Lucena, Monachil und Motril. Pater Rada widmete sich bei seiner eifrigen Tätigkeit vor allem dem Beichthören und dem Predigen.
Pater VINZENZ PINILLA wurde am 5. April 1870 in Calatayud, Saragossa, geboren. 1885 trat er in das Noviziat der Augustiner-Rekollekten ein und am 7. November 1886 legte er in Monteagudo in die Hände des hl. Ezechiel Moreno, damals Oberer der Kommunität, die Gelübde ab. Nach dem Studium von Philosophie und Theologie reiste er am 19. August 1892 auf die Philippinen, wo er am 23. September 1893 die Priesterweihe empfing. Anschließend wurde er zunächst zum Pfarrer von Santa Cruz de Manila und dann von Caplan ernannt – eine Aufgabe, die er bis 1898 erfüllte, als er während der philippinischen Revolution im Kerker leiden musste. Anfang 1900 gelangte er wieder in Freiheit und kehrte nach Spanien zurück, wenngleich nur für kurze Zeit, weil er zwischen 1902 und 1927 als Seelsorger in Brasilien arbeitete. Die Gläubigen schätzten besonders seine Einfachheit und Fröhlichkeit, seine unermüdliche Bereitschaft zum Beichthören und seine glühende Verehrung für die Mutter Gottes vom Trost. Am 25. Januar 1927 kehrte er für andere Aufgaben im Orden nach Motril zurück. Im Augenblick des Todes wiederholte er mit dem Kreuz in der Hand liebevoll die Worte Jesu am Kreuz: „Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“
Pater JULIAN BENIGNUS MORENO wurde am 16. März 1871 in Alfaro (La Rioja) geboren. 1885 begann er das Noviziat und am 17. März 1887 legte er in Monteagudo die Profess ab, wo sein Onkel, der hl. Ezechiel Moreno, Oberer der Kommunität war. Nach Beendigung der philosophischen und theologischen Studien wurde er am 18. Mai 1894 zum Priester geweiht und am 14. September des Jahres auf die Philippinen versetzt, wo er in den Pfarreien von San Narziso und San Filippo arbeitete. 1898 kehrte er nach Spanien zurück. 1902 ging er nach Kolumbien, Panama, Venezuela und Brasilien, um sich der Ausbildung der Jugend und dem Predigen zu widmen. Als gebildeter Mann mit rhetorischen Fähigkeiten und einer hohen Sensibilität ausgestattet, verfasste er hunderte von Artikeln, die in Venezuela und Spanien veröffentlicht wurden. 1933 kehrte er nach Spanien zurück, wo er schließlich dem Konvent von Motril zugewiesen wurde.
Bruder JOSEPH RICHARD DÍEZ wurde am 16. Februar 1909 in Camposalinas (León) geboren. Als Waise trat er mit 17 Jahren in den Orden der Augustiner-Rekollekten ein und legte 1926 in Villaviciosa de Odón (Madrid) die Gelübde ab. Bald darauf durchlebte er eine Krise und bat um Dispens von den Gelübden, kehrte dann jedoch, nachdem er die Situation überwunden hatte, in den Orden zurück. 1932 kam er erneut nach Villaviciosa, wo er im Januar 1934 als Bruder die ewigen Gelübde ablegte. Kurze Zeit weilte er in Monachil und zum Schluss in Motril.
Don EMANUEL MARTIN SIERRA wurde am 2. Oktober 1892 in Churriano de la Vega (Granada) geboren. Nach Beendigung der humanistischen Studien bei den Piaristen trat er in das Diözesanseminar von Granada ein. Am 24. Oktober 1915 wurde er zum Priester geweiht und übernahm nach Erlangung des Doktorats in Theologie verschiedene Aufgaben in der Diözese: Kaplan mehrerer Konvente, Professor im Seminar, Vizesekretär der Studien der Päpstlichen Universität von Granada, Ökonom von Gabia Grande. 1929 begab er sich nach Motril, wo er von 1930 an Pfarrer in Divina Pastora war.
Zwischen dem 25. Juli und dem 15. August 1936 opferten die sieben genannten Augustiner-Rekollekten und Don Emanuel Martín Sierra in den Straßen von Motril in Granada ihr Leben für Christus. Im Morgengrauen des 25. Juli stürmten die Revolutionäre den Konvent der Augustiner-Rekollekten von Motril, nahmen fünf Ordensleute – die Patres Deogracias Palacios, Joseph Rada, Leo Inchausti, Julian Benignus Moreno und den Laienbruder Joseph Richard Diéz – gefangen und zerrten sie durch die Straßen bis zu einem Garten, wo sie erschossen wurden. Pater Vinzenz Pinilla und Don Emanuel Martín Sierra, die sich an jenem Tag ins Spital geflüchtet hatten, verbrachten die Nacht in der Pfarrkirche und feierten am Morgen des 26. Juli insgeheim die hl. Messe. Als sie um 10.00 Uhr Vormittag entdeckt wurden, schleppte man sie ins Freie und erschoss sie nahe dem Vorplatz der Kirche.
Der Letzte, der sein Leben für Christus hingab, war P. Vinzenz Soler. Er hatte sich zu einer Familie geflüchtet, wurde dort am 29. Juli entdeckt und ins Gefängnis geworfen. Am 14. August wurde er gemeinsam mit 18 Mitgefangenen auf einem Lastwagen weggeführt. Um 1 Uhr in der Nacht des 15. August 1936 wurden alle vor der Friedhofsmauer der Stadt erschossen.
Ihre sterblichen Überreste werden in dem für die Opfer des Spanischen Bürgerkrieges reservierten Mausoleum auf dem Friedhof von Motril, Spanien, verehrt.
Am 7. März 1999 wurden Vinzenz Soler und seine sechs Gefährten sowie Emanuel Martín Sierra von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
RESCH, ANDREAS: Die Seligen Johannes Pauls II. 1996 – 2000. Innsbruck: Resch, 2010 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 4). XIII, 376 S., 86 Farbtaf., ISBN 978-3-85382-088-9, Ln, EUR 39.90 [D], 40.98 [A]
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